Kein Nutzen durch Selen bei der Hashimoto-Autoimmunthyreoditis

Birgit Maronde

Auch eine Metaanalyse von 35 randomisierten und placebokontrollierten Studien lässt am Nutzen der routinemäßigen Selengabe bei Hashimoto zweifeln. Auch eine Metaanalyse von 35 randomisierten und placebokontrollierten Studien lässt am Nutzen der routinemäßigen Selengabe bei Hashimoto zweifeln. © amazing studio – stock.adobe.com

Zwölf Monate lang wurde es getestet, doch es hat keinen klinischen Vorteil gebracht: Selen zeigte bei Hashimoto-Thyreoiditis weder einen Einfluss auf die Lebensqualität noch auf die Schilddrüsenhormone – trotz der leicht sinkenden Antikörperspiegel.

Gut gemeint, aber ohne klinischen Nutzen: So lässt sich der Stellenwert von Selen bei der Autoimmunthyreoditis zusammenfassen. Häufig wird das Spurenelement in dieser Indikation komplementär eingesetzt, weil es bei der Schilddrüsenhormonsynthese eine Rolle spielt und antioxidativ sowie immunmodulatorisch wirkt, erklärte Prof. Dr. Matthias Weber von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.

Den Effekt der Therapie prüften Forschende aus Dänemark und Deutschland in einer prospektiven Doppelblindstudie. Zwölf Monate lang erhielten 412 Patientinnen und Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis und einem TPO-Antikörperspiegel > 100 IU/ml entweder 200 µg/d Selen oder Placebo. Unter Verum fiel der Antikörpertiter erwartungsgemäß etwas ab, was aber keine Konsequenzen für die LT4-Dosierung hatte. Sowohl fT4 als auch fT3 blieben unbeeinflusst.

Im primären Endpunkt der Studie, der Lebensqualität, tat sich mit Selen ebenfalls nicht mehr als unter Placebo. In keinem Item des Thyroid-related Patient-Reported-Outcome questionnaire (ThyPRO-39) gab es eine signifikante Verbesserung. Selbst wenn man die Aspekte Krankheitsdauer, TPO-Antikörperspiegel und initialer Selenstatus berücksichtigte, änderte sich an den Ergebnissen nichts.

Kleine Patientengruppe profitierte von Selengabe

Auch eine Metaanalyse von 35 randomisierten und placebokontrollierten Studien lässt am Nutzen der routinemäßigen Selengabe bei Hashimoto zweifeln. Nur bei einer Subgruppe von Personen mit euthyreoter Stoffwechsellage ohne LT4-Therapie war unter Selen neben dem Rückgang der TPO-Antikörper eine Reduzierung des TSH-Spiegels zu beobachten. Diese Menschen könnten eventuell von einer Supplementierung profitieren.

Quelle: 20. Diabetologie-Update-Seminar

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Auch eine Metaanalyse von 35 randomisierten und placebokontrollierten Studien lässt am Nutzen der routinemäßigen Selengabe bei Hashimoto zweifeln. Auch eine Metaanalyse von 35 randomisierten und placebokontrollierten Studien lässt am Nutzen der routinemäßigen Selengabe bei Hashimoto zweifeln. © amazing studio – stock.adobe.com