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Gefährliche Stoffwechselentgleisungen durch SGLT2-Inhibitoren

Gliflozine wie Empagliflozin oder Dapagliflozin machen seit einiger Zeit eine steile Karriere in der Behandlung des Typ-2-Diabetes. Und nicht nur dort: Unabhängig von ihrer antidiabetischen Wirkung zeigten sie in Phase-3-Studien bei herz- und niereninsuffizienten Patienten überzeugende Effekte auf kardiovaskuläre Endpunkte. Somit finden die SGLT2*-Inhibitoren auch in der Kardiologie und Nephrologie zunehmend Beachtung, die Verordnungen dieser Substanzgruppe steigen rasant an.
Gliflozine blockieren im proximalen Nierentubulus den natriumabhängigen Glukosetransporter SGLT2 und bewirken dadurch eine Glukosurie und Natriurese. Zudem induzieren sie eine hungerähnliche Ketogenese, wie Dr. Daniela Kampmeyer und Privatdozent Dr. Friedhelm Sayk von der Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein schreiben.
Unter katabolen Bedingungen (s. Kasten) kann die Ketogenese in seltenen Fällen zu einer lebensbedrohlichen euglykämen Ketoazidose entgleisen. Die pathogenetischen Details dieser Komplikation sind nicht vollständig geklärt, doch Experten vermuten, dass eine vermehrte Rückresorption von Ketonkörpern aus dem Primärharn sowie eine erhöhte Glukagonausschüttung zu der deletären Stoffwechselentgleisung beitragen.
Risikofaktoren für eine euglykäme Ketoazidose
- kritische Erkrankungen mit Unterbrechung der Nahrungsaufnahme
- größere Operationen, v.a. bariatrische Eingriffe
- Koloskopie-Vorbereitung
- ketogene Diäten (z.B. „Low Carb“)
* sodium-glucose linked transporter 2
Quelle: Kampmeyer D, Sayk F. Dtsch Med Wochenschr 2021; 146: 1265-1269; DOI: 10.1055/a-1332-3750
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