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Was fürs Herz

Die beiden Studien SCORED und SOLOIST, die maßgeblich zu den Erkenntnissen für die Therapie von Menschen mit Typ-2-Diabetes und „schwachem Herz“ beigetragen haben, unterschieden sich vor allem in den Charakteristika der Teilnehmenden.1,2 Während man in SOLOIST Patienten einschloss, die sich nach akuter Dekompensation ihrer Herzinsuffizienz gerade stabilisiert hatten, nahmen an SCORED Menschen teil, die zusätzlich zum Diabetes einen chronischen Nierenschaden aufwiesen. Beide Studien prüften denselben Endpunkt, nämlich die Gesamtzahl kardiovaskulärer Todesfälle und Hospitalisierungen oder Notfallvisiten wegen Herzinsuffizienz.
In SOLOIST reduzierte Sotagliflozin das Risiko für diese Ereignisse um ein Drittel im Vergleich zu Placebo (absolute Risikoreduktion: 25 Ereignisse pro 100 Patientenjahre, number needed to treat, NNT: 4). Der Unterschied wurde bereits nach 28 Tagen signifikant und war unabhängig von der linksventrikulären Ejektionsfraktion bei Studieneinschluss, betonte Professor Dr. Subodh Verma, University of Toronto. Menschen mit Herzinsuffizienz und erhaltener Ejektionsfraktion (EF) profitierten ebenso wie jene mit reduzierter Pumpfunktion. In gleicher Größenordnung lag die Risikoreduktion für kardiovaskuläre Todesfälle und Hospitalisierungen insgesamt sowie die Zeit bis zum ersten Ereignis.
SCORED und SOLOIST auf einen Blick | ||
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SCORED | SOLOIST | |
Design | RCT, doppelblind, placebokontrolliert | |
Teilnehmende | 10.584 Menschen mit Typ-2-Diabetes und CKD (eGFR 25-60 ml/min) | 1.222 Menschen mit Typ-2-Diabetes kurz nach Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz |
geplante primäre Endpunkte | Zeit bis zum ersten MACE (kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Infarkt oder Schlaganfall); Zeit bis zum kardiovaskulären Tod oder zur ersten Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz | Zeit bis zum kardiovaskulären Tod oder zur ersten Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz |
Follow-up | im Schnitt 16 Monate | im Schnitt 9 Monate |
Gute Sicherheit und Verträglichkeit
Bei den unerwünschten Wirkungen gab es keine großen Überraschungen: mehr Diarrhöen (42 Fälle vs. 25 Fälle) und schwere Hypoglykämien (9 vs. 2) waren die einzigen signifikanten Unterschiede zu Placebo. Diabetische Ketoazidosen (DKA) kamen numerisch seltener vor. Wichtig ist noch, dass der frühe Therapiebeginn mit Sotagliflozin im Krankenhaus oder wenige Tage nach Entlassung keinerlei Probleme hinsichtlich Sicherheit und Verträglichkeit verursachte. Diese Fragestellung hatte man mit anderen SGLT2-Hemmern bisher nicht untersucht.
Benefit zeigte sich auch in SCORED sehr früh
Die Risikoreduktion in der wesentlich größeren Studie SCORED betrug 26 % (absolute Risikoreduktion: 1,9 Ereignisse pro 100 Patientenjahre, NNT: 54) für den revidierten primären Endpunkt, berichtete Professor Dr. Mikhail Kosiborod, St. Luke’s Mid America Heart Institute in Dallas. Hier zeigte sich der Benefit ebenfalls früh, wenn auch nicht ganz so zeitig wie in SOLOIST: Nach 95 Tagen erreichte der Unterschied gegen Placebo Signifikanzniveau. Auch für die ursprünglichen primären Endpunkte kardiovaskulärer Tod plus Hospitalisierung aufgrund der Herzinssuffizienz sowie MACE-3 – kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Infarkt oder Schlaganfall – sank das Risiko signifikant, was Prof. Kosiborod der SGLT1-Hemmung zuschrieb. Häufigste unerwünschte Effekte waren Diarrhö, Genitalmykosen, Volumendepletion sowie DKA (30 Fälle vs. 14 Fälle).
Vom Hoffnungsträger zum Flop und zurück
Risikoreduktion für alle Formen der Herzinsuffizienz signifikant
Besonderes Interesse gilt natürlich der Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion, bisher ein „schwarzes Loch“ in Sachen evidenzbasierte Therapie. In einer gepoolten Analyse beider Studien wurden die Ergebnisse anhand der linksventrikulären Ejektionsfraktion differenziert. Die Risikoreduktion blieb für alle Formen der Herzinsuffizienz signifikant und betrug zwischen 22 % bei EF < 40 % und 37 % bei EF > 50 %. „Sotagliflozin reduzierte kardiovaskuläre Todesfälle, Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen und Notfallvisiten robust und konsistent über das gesamte Spektrum der Ejektionsfraktion bei Frauen und Männern“, konstatierte der Leiter beider Studien, Professor Dr. Deepak Bhatt vom Brigham and Women’s Hospital in Boston.Quellen:
1. Bhatt DL et al. NEJM 2021; 384: 129-139; DOI: 10.1056/NEJMoa2030186
2. Bhatt DL et al. NEJM 2021; 384: 117-128; DOI: 10.1056/NEJMoa2030183
Kongressbericht: 81st Scientific Sessions der American Diabetes Association (ADA)
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