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Ketoazidose vermeiden: SGLT2-Inhibitoren vor Koloskopie absetzen

SGLT2i senken den Blutzucker effektiv und schützen vor kardiovaskulären sowie nephropathischen Komplikationen. Allerdings können sie in seltenen Fällen zu diabetischen Ketoazidosen führen, die mit erhöhten Blutzuckerwerten einhergehen oder sich als euglykämische diabetische Ketoazidose (EDKA) manifestieren (Glukosekonzentration maximal 250 mg/dl). Als Auslöser gelten Fastenperioden, Diätumstellungen, akute Erkrankungen, chirurgischer Stress, Insulinmangel sowie ein inadäquates periinterventionelles Medikationsmanagement.
Insbesondere eine Darmspiegelung scheint eine EDKA zu begünstigen, berichtet die australische Wissenschaftlerin Dr. Emily J. Meyer vom Queen Elizabeth Hospital im australischen Adelaide. Gemeinsam mit ihrem Team schildert sie die Fälle von acht Menschen mit Typ-2-Diabetes zwischen 45 und 75 Jahren, die im Rahmen einer Koloskopie eine EDKA entwickelt hatten. Alle Patienten erhielten einen SGLT2i (Dapagliflozin bzw. Empagliflozin) sowie Metformin und weitere Antidiabetika inklusive Insulin. Sieben Patienten hatten den SGLT2i bis zum Tag vor der Darmspiegelung angewendet, einer hatte das Präparat sogar noch am Morgen des Eingriffs eingenommen.
EDKA-Manifestation meist vor dem Eingriff
Bei einem Patienten beobachteten die Forscher eine leichte, bei zweien eine schwere EDKA. In zwei Fällen verlief die Stoffwechselentgleisung asymptomatisch. Bei sieben Patienten fiel die EDKA noch vor dem Eingriff auf: In drei dieser Fälle konnte die Koloskopie dennoch durchgeführt werden, in den übrigen vier musste sie verschoben werden. Bei einem Patienten wurde die Ketoazidose erst nach der Intervention entdeckt. Zur EDKA-Therapie erhielten alle Patienten oral Kohlenhydrate, fünf erhielten Insulin plus Glukose intravenös und zwei Insulin subkutan. Alle erholten sich von der Komplikation, in vier Fällen konnte anschließend die SGLT2i-Therapie fortgesetzt werden.
Tipps für die Praxis
Quelle: Meyer EJ et al. Diabetes Care 2020; 43: e181-e184; DOI: 10.2337/dc20-1244
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