
Diabetische Ketoazidose: Die drei Säulen der Notfallbehandlung

Eine Ketoazidose entsteht, wenn ein absoluter oder relativer Insulinmangel vorliegt, schreiben Melina Mertens von der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Kollegen. Der Blutzucker steigt stark an, es entwickelt sich eine metabolische Azidose und in Blut bzw. Urin lassen sich Ketonkörper nachweisen.
Auffällige Laborwerte bei Ketoazidose
- Blutglukose > 250 mg/dl
- Ketonämie und/oder Ketonurie
- arterieller pH < 7,35 oder venöser pH < 7,3
- Serum-Bikarbonat < 270 mg/dl (< 15 mmol/l)
Ketoazidose als Erstmanifestation möglich
Es gibt verschiedene Ursachen bzw. Auslöser für diesen diabetesbedingten Notfall:- akute Infektionen, z.B. des Magen-Darm-Trakts
- akute schwere Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Hyperthyreose
- Erstmanifestation eines Diabetes mellitus
- Behandlungsfehler (mangelnde Therapieadhärenz, kein Insulin gespritzt, Defekt der Insulinpumpe)
- Einnahme von Medikamenten wie Glukokortikoide, SGLT2-Inhibitoren, Katecholamine
- psychiatrische Erkrankungen (z.B. Diabulimie: durch Weglassen von Insulininjektionen soll eine Gewichtsabnahme erreicht werden)
Flüssigkeitsdefizit binnen 24 Stunden ausgleichen
Daher raten die Autoren, bei diffusen Bauchschmerzen den Blutzucker zu messen und eine Blutgasanalyse durchzuführen. Je nach Schweregrad der Stoffwechselentgleisung fallen neurologische Symptome wie Apathie und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma auf. Leichte und unkomplizierte Ketoazidosen können in der Notaufnahme oder auf einer Normalstation behandelt werden. Eine intensivmedizinische Betreuung ist in schweren Fällen notwendig oder wenn eine kritische Begleiterkrankung die Stoffwechselentgleisung ausgelöst hat. Zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen zählt der Ausgleich des Flüssigkeitsdefizits innerhalb von 24 Stunden. Schon durch den Volumenausgleich sinkt der erhöhte Blutzucker ab. Hinzu kommt der Elektrolytausgleich (Kaliumgabe), wobei hochnormale Ziel-Kaliumwerte von 4–5 mmol/l angestrebt werden sollten. Die dritte Behandlungskomponente ist die Gabe kurzwirksamer Insuline (Normalinsuline oder Insulinanaloga) zur Blutglukosesenkung. In den ersten 24 Stunden soll eine Blutzuckersenkung von maximal 50–100 mg/dl pro Stunde erfolgen.Quelle: Mertens M et al. Dtsch Med Wochenschr 2021; 146: 266-278; DOI: 10.1055/a-1270-8878
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