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Aktuelle Kohortenstudie zum Nebenwirkungsspektrum von Gliflozinen

Klinische Studien, Fallberichte und Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass SGLT2-Hemmer für Amputationen an der unteren Extremität, Knochenfrakturen, eine diabetische Ketoazidose, schwere Harnwegsinfekte sowie eine akute Pankreatitis prädisponieren. Ferner besteht der Verdacht, dass aufgrund einer transienten Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate das Risiko für ein akutes Nierenversagen zunimmt und dass infolge der leicht diuretischen Wirkung der Gliflozine, die zu einer Zunahme der Blutviskosität führt, die Gefahr venöser Thromboembolien steigt.
Daten von fast 35 000 Patienten wurden ausgewertet
Ein schwedisches Wissenschaftlerteam wertete nun umfangreiche schwedische und dänische Registerdaten von 17 213 Menschen mit Typ-2-Diabetes im Alter über 35 Jahre aus, die zwischen 2013 und 2016 erstmals mit einem SGLT2-Hemmer behandelt worden waren. Das Vergleichskollektiv bildeten 17 213 altersgleiche Patienten, die im selben Zeitraum neu auf einen GLP1-Rezeptoragonisten eingestellt worden waren. Anhand medizinischer Datenbanken erfassten sie, bei wie vielen Patienten der beiden Kollektive verschiedene Komplikationen eintraten.
61 % der mit einem SGLT2-Hemmer behandelt Patienten verwendeten Dapagliflozin, 38 % Empagliflozin und 1 % Canagliflozin.
Fünf von sieben untersuchten Ereignissen ohne Unterschied
Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug im Studienkollektiv rund 270 Tage. Die Propensity-Score-Matching-Analyse ergab: Unter der Therapie mit einem SGLT2-Inhibitor stiegen im Vergleich zur Behandlung mit einem GLP1-Rezeptoragonisten sowohl das Risiko für eine Amputation an der unteren Extremität als auch das Risiko für eine diabetische Ketoazidose um mehr als das Doppelte (HR 2,32; 95%-KI 1,37–3,91 bzw. HR 2,14; 95%-KI 1,01–4,52).
Der Anstieg des Amputationsrisikos betraf dabei gleichermaßen Patienten mit und ohne kardiovaskuläre Vorbelastung, mit und ohne periphere Arterienerkrankung bzw. mit und ohne vorangegangene Amputationen. Die Ereignisraten waren allerdings bei entsprechender Vorgeschichte deutlich höher.
Es zeigten sich hingegen keine unterschiedlichen Risiken in den beiden untersuchten Kollektiven für die weiteren fünf untersuchten unerwünschten Ereignisse:
- Knochenbrüche (HR 1,11; 95%-KI 0,93–1,33)
- akute Nierenschädigung (HR 0,69; 95%-KI 0,45–1,05)
- schwere Harnwegsinfekte (HR 0,89; 95%-KI 0,67–1,19)
- akute Pankreatitis (HR 1,16; 95%-KI 0,64–2,12)
- venöse Thromboembolien (HR 0,99; 95%-KI 0,71–1,38)
Beleuchtetes Nebenwirkungsspektrum
- Amputationen der unteren Extremität
- diabetische Ketoazidose
- Knochenbrüche
- akuter Nierenschaden
- schwerer Harnwegsinfekt
- akute Pankreatitis
- venöse Thromboembolien
Studienergebnisse müssen üperprüft werden
Quelle: Ueda P et al. BMJ 2018; 363: k4365.
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