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Bluttest vereinfacht die Diagnose des Diabetes insipidus

Es gibt drei Hauptformen des Polyurie-Polydipsie-Syndroms, die sich von der Ursache her und in der Behandlung ganz wesentlich unterscheiden. Am häufigsten liegt der Diabetes insipidus centralis vor, bei dem die osmosensitive Freisetzung des Arginin-Vasopressin-Peptids (AVP) aus der Hypophyse gestört ist. Wesentlich seltener tritt der nephrogene Diabetes insipidus auf. Er beruht auf einer Insensitivität der AVP-vermittelten Antidiurese in der Niere und kann z.B. durch Elektolytentgleisungen oder unter der Einnahme bestimmter Medikamente (Lithium, Phenytoin etc.) auftreten.
Schließlich gibt es als dritte Form noch die primäre Polydipsie, schreiben Irina Chifu von der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Würzburg und ihre Kollegin. Diese Variante entsteht häufig durch eine Suppression der AVP-Freisetzung im Rahmen eines exzessiv gesteigerten Flüssigkeitskonsums.
Der indirekte Durstversuch galt lange Zeit als klinischer Referenzstandard zur Differenzierung des Polyurie-Polydipsie-Syndroms – trotz seiner eingeschränkten diagnostischen Zuverlässigkeit. Die Schwachstelle dieses Verfahrens liegt vor allem in der Unterscheidung zwischen primärer Polydipsie und inkomplettem zentralem oder renalem Diabetes insipidus.
In den letzten Jahren hat das Copeptin in der Differenzierung der hypotonen Polyurie an Bedeutung gewonnen. Studien zeigen, dass das Plasma-Copeptin einen stabilen und osmotisch sensitiven Surrogatmarker für das technisch schwer messbare, antidiuretische Hormon AVP darstellt. Ein nephrogener Diabetes insipidus lässt sich mit einer einzigen Bestimmung des Copeptins bei Spiegeln > 21,4 pmol/l diagnostizieren – ohne Flüssigkeitskarenz oder weitere Tests.
Die Messung unter 3-%-NaCl-Stimulation ohne vorherige Flüssigkeitskarenz ist dem Durstversuch klar überlegen, wenn es um die Differenzierung von primärer Polydipsie und zentralem Diabetes insipidus geht, wie eine Studie der beiden Kolleginnen zeigte. Als wesentlichen Fortschritt des Verfahrens nennen sie auch die bessere Abgrenzung von primärer Polydipsie und partiellem Hormonmangel. Die 3-%-NaCl-Stimulation wird gut vertragen und setzt die Patienten keinem erhöhten Risiko aus, versichern die Autorinnen.
Quelle: Chifu I, Fenske W. Dtsch Med Wochenschr 2018; 143: 1739-1744
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