GLP1-Analogon per Minipumpe im Test

Dr. Judith Lorenz

Ein kleiner Schnitt, dann sitzt die Minipumpe auch schon. Ein kleiner Schnitt, dann sitzt die Minipumpe auch schon. © fotolia/georgerudy

Bei vielen Typ 2-Diabetespatienten gelingt keine ausreichende glykämische Kontrolle. Ein möglicher Grund: eine schlechte Therapieadhärenz. Abhilfe verspricht eine subdermal implantierbare Minipumpe, die über bis zu sechs Monate kontinuierlich einen GLP1-Rezeptoragonisten freisetzt.

Bei ITCA 650 handelt es sich um eine streichholzgroße osmotische Minipumpe aus Titan, die über einen wenige Millimeter großen Hautschnitt am Bauch appliziert und auch wieder entfernt wird. Die Pumpe versorgt den Patienten kontinuierlich subkutan mit dem GLP1-Rezeptoragonisten Exenatid. Dr. Julio Rosenstock, Dallas Diabetes Research Center, hat zusammen mit Kollegen den Nutzen der Minipumpe im Rahmen der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten FREEDOM-1-Studie überprüft.

Teilnehmer mit schlechter glykämischer Kontolle

Teilnehmer der an 126 Zentren in den USA durchgeführten Phase-III-Studie waren 460 Erwachsene mit Typ-2-Diabetes, die trotz Diät und körperlicher Bewegung, Metformin-, Sulfonylharnstoff- oder Pioglitazon-Therapie eine schlechte glykämische Kontrolle aufwiesen. Sie litten seit durchschnittlich 8,9 Jahren an der Zuckerstoffwechselstörung und hatten bei Studieneinschluss einen HbA1c-Wert zwischen 7,5 und 10 % sowie einen BMI zwischen 25 und 45 kg/m2.

Je etwa ein Drittel der Patienten wurde über 39 Wochen mit ITCA 650/finale Tagesdosis 40 μg Exenatid, ITCA 650/finale Tagesdosis 60 μg Exenatid bzw. Placebo behandelt. Primärer Studienendpunkt war die Veränderung des HbA1c-Werts. Die sekundären Outcome-Parameter umfassten u.a. den Gewichtsverlauf sowie unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie.

Das Ergebnis: Im Vergleich zu Placebo nahm sowohl unter ITCA 650/40 μg als auch unter ITCA 650/60 μg das HbA1c signifikant ab (-0,1 vs. -1,1 vs. -1,2 Prozentpunkte). Einen HbA1c von  < 7 % erreichten nach 39 Wochen 37 bzw. 44 % der mit ITCA 650/40 bzw. 60 μg behandelten Patienten, aber nur 9 % in der Placebogruppe. Zudem konnte der HbA1c-Wert nach 39 Wochen bei den Patienten ohne begleitende Sulfonylharnstoff-Therapie im Durchschnitt deutlich stärker reduziert werden im Vergleich zu denen mit dieser zusätzlichen Medikation (-1,7 vs. -1,2 Prozentpunkte). Auch bezüglich der Gewichtsabnahme erwies sich die ITCA 650-Behandlung als vorteilhaft: Unter ITCA 650/40 bzw. 60 μg nahm das Körpergewicht der Studienteilnehmer um durchschnittlich 2,3 bzw. 3,0 kg ab, unter Placebo dagegen nur um 1,0 kg (p ≤ 0,015).

Die Ergebnisse müssen nun in Langzeitstudien überprüft werden.

Gute Verträglichkeit

Die häufigsten Nebenwirkungen in den beiden ITCA 650-Armen umfassten leichte bis mäßig starke Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö, die sich im Verlauf jedoch meist zurückbildeten. Gastrointestinale Beschwerden waren unter ITCA 650 für 7,2 % und unter Placebo für 1,3 % der Therapieabbrüche verantwortlich. Leichte Hypoglykämien verzeichneten die Forscher bei 9,2 bzw. 6,5 % der mit ITCA 650/40 bzw. 60 μg behandelten Patienten und bei 2,6 % der Kontrollen. Komplikationen an der Insertionsstelle waren selten, leicht ausgeprägt und transient.

Quelle: Rosenstock J et al. Diabetes Care 2018; 41: 333-340

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