Ketamin bei bipolarer Störung?

Dr. Stefanie Kronenberger, Foto: thinkstock

Suizidgedanken: Eine Kurzinfusion und die depressiven Symptome bei einem Patienten mit bipolarer Störung sind weg. Ist das möglich? Was leistet Ketamin?

Tatsächlich gibt es Hinweise, dass Ketamin diese Effekte zeigt. Da die Evidenz für Ketamin als Antidepressivum bisher schwach ist, führte das Team um Dr. Carlos Zarate am National Institute für Mental Health in Bethesda dazu eine doppelblinde, randomisierte Cross-Over-Studie durch.

Ketamin: Rückgang der Suizidgedanken nach 40 Minuten!

An der Untersuchung nahmen 15 Patienten mit Depression bei bipolarer Störung teil. Sie erhielten im Abstand von zwei Wochen entweder eine Infusion mit 5 mg/kg Ketamin oder Placebo. Den Effekt ermittelten die Forscher mit der Montgomery-Asberg-Depression-Rating-Scale, heißt es in der Zeitschrift „Biological Psychiatry“.


Bereits 40 Minuten nach der Infusion setzte unter dem Verum eine Wirkung ein. Suizidgedanken nahmen signifikant ab. Diese Wirkung hielt bis drei Tage nach der Ketamingabe an. Insgesamt sprachen 79 % der Patienten auf das Medikament an.

Akute Suizidalität erfordert schnelles Handeln!

Als häufigste Nebenwirkung registrierten die Experten dissoziative Symptome, die aber nur kurz anhielten. Unter Placebo besserte sich die depressive Symptomatik hingegen nicht. Die Therapie der Depression im Rahmen von bipolaren Störungen ist bisher eine „Langzeitangelegenheit“.


Oft müssen Patienten und ihre Therapeuten mehrere Wochen auf die Wirkung warten oder die Medikation nochmals umstellen. Da vor allem akute Suizidalität ein schnelles Eingreifen erfordert, wäre eine derartige rasch wirksame Therapie wünschenswert.

Quelle: Carlos Zarate et al., Biol Psychiatry 2012; 71: 939–946

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