Kniegelenksarthrose mit Schlammpackungen behandeln?

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Gelenkbeweglichkeit, Schmerz und Lebensqualität besser durch Fango, Heilerde und andere Schlammauflagen.

News von der Karl und Veronica Carstens-Stiftung


Schon die alten Ägypter nutzten vor ca. 5000 Jahren die heilsame Wirkung von Erde und Schlamm – vorzugsweise aus dem Nil -, in Form von Auflagen und Bädern bei Gelenk- und Hauterkrankungen sowie zur Wundheilung. Auch heute werden in der Kurortmedizin gern Bäder und Auflagen mit Heilerde verabreicht.


Inwiefern Anwendungen mit Heilschlamm Patienten mit Kniearthrose auf der Basis klinischer Evidenz empfohlen werden kann, untersuchten nun spanische Wissenschaftler in einem systematischen Review. Insgesamt machten sie 115 Publikationen ausfindig, die den Effekt der Therapie mit Schlammauflagen (Erwärmung auf zwischen 42 und 47 Grad Celsius) auf die Schmerzintensität, die Beweglichkeit und die Lebensqualität von Arthrosepatienten untersuchten.

Bei Kniearthrose sind Schlammauflagen signifikant wirksam

Nur Studien mit wenigstens einer Kontroll- oder Vergleichsgruppe ab dem Publikationsjahr 2000 mit 20 oder mehr Probanden wurden in die Analyse eingeschlossen. Nach Reduktion der Studienmasse auf die Indikation Kniearthrose blieben unter dem Strich nur 20 Studien übrig, die nach den Einschlusskriterien für die Analyse in Frage kamen. Einige der Studien untersuchten auch die Effekte von Schlammpackungen, die mit mineralhaltigen Komponenten angereichert wurden.


Hinsichtlich der untersuchten Endpunkte wie Gelenkbeweglichkeit, Schmerz und Lebensqualität erwies sich die Therapie mit Schlammauflagen in der Analyse als signifikant wirksam bei Patienten mit Kniearthrose. In ihrer Auswertung berücksichtigen die Wissenschaftler die durchmischte methodische Qualität der analysierten Studien, was als positiv zu bewerten ist.

Schlammtherapie: Studie zu biochemieschen Markern sollte folgen

Zum Teil ist das Risiko einer Verzerrung hinsichtlich des Studienergebnisses recht hoch, verursacht durch methodische Mängel in der Verblindung oder Randomisierung. Auch wurden Studien, die die Schlammtherapie mit anderen Thermaltherapieverfahren vergleicht, nicht in die Analyse einbezogen. Inwieweit biochemische Marker (diese sind u.a. an der Regeneration des Knorpelgelenks beteiligt) durch Schlammauflagen beeinflußt werden, ist dabei eine interessante Fragestellung. Diese Problematik, so fordern die Wissenschaftler, müsste in Studien mit höherer methodischer Qualität noch untersucht werden, um ein eindeutigeres Fazit hinsichtlich der Wirksamkeit von Schlammauflagen bei Kniegelenksarthrose ziehen zu können

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