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Knubbelpenis statt Riesenglied

Dem konsultierten Dermatologen fallen bei der Inspektion des Penis fünf Knoten auf – mit bis zu 1 cm Größe, derbem Rand und zentraler Ulzeration. Der gesamte Schaft erscheint ödematös geschwollen. Auf Nachfragen räumt der Patient ein, er habe sich vor 18 Jahren in Thailand eine Injektionstherapie zur Penisaugmentation unterzogen – Material unbekannt.
Tatsächlich ergibt die MRT-Diagnostik Fremdmaterial-Einschlüsse links und rechts des Corpus spongiosum – mit Übertritt in das umgebende Weichteilgewebe. Auch das histologisch erkennbare entzündliche Infiltrat mit mehrkernigen Riesenzellen spricht für ein sklerosierendes Lipogranulom durch Fremdkörpereinschluss, schreiben Karl Hempel vom Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, und Kollegen.
Nicht fachgerechte Penisaugmentation erzeugte fast zwei Jahrzehnte später sklerosierende Lipogranulom
Von den ersten Beschwerden bis zum Vollbild können Jahre vergehen. Am Penis beginnt das sklerosierende Lipogranulom meist mit schmerzhaften Rötungen und Schwellungen, ein ausgeprägtes Ödem kann bis zur Phimose führen. Pathogenetisch spielt die Injektion von Ölen (neben Traumata und Entzündungen) die entscheidende Rolle.
In der Hoffnung, Penisgröße und Potenz zu steigern, wurden schon diverse Substanzen injiziert, aktuell erfreut sich Paraffin der größten Beliebtheit. Das Gewebe, z.B. die Corpora spongiosa, erkennt es als fremd und erzeugt eine lipogranulomatöse Reaktion. Bei langjährigem Verlauf kann es wie im o.g. Fall zu einer markierten Fibrose mit Knötchenbildung und Penis-Deformierung kommen. Dies verhindert jedoch nicht, dass Paraffin z.B. in Osteuropa und Asien weiterhin Verwendung findet. Therapeutisch hat sich die chirurgische Intervention am besten etabliert, bei der oft eine aufwendige Rekonstruktion nötig wird.
Quelle: Weberschock T, Kleimann P, Wolter M, Kaufmann R. "Frankfurter Dermatologentagung - 2. November 2016", Akt Dermatol 2016; 42:467-482, DOI 10.1055/s-0042-117407 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart
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