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Transplantierter Penis bringt Funktion zurück

Eine Sprengfalle hatte einem jungen Soldaten nicht nur beide Unterschenkel gekostet, sondern auch einen riesigen Substanzverlust am Unterbauch hinterlassen. Skrotum und beide Hoden waren verloren, vom Penis ein 1,5 cm langer Stumpf geblieben. Das Team um Dr. Richard J. Redett III von der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore entschied sich daher zur Transplantation von Penis, Skrotum und Bauchdeckenanteilen eines geeigneten Spenders.
Die Operation umfasste eine Urethroplastik und eine Anastomose, bei der die dorsalen penilen Gefäße des Spenders in Ermangelung der Pendants beim Empfänger mit dessen tiefen epigastrischen Gefäßen verbunden wurden. Die Arteria pudenda eyterna plus ein Stück Femoralarterie schloss man an die Femoralarterie des Versehrten an, um das Transplantat ausreichend zu durchbluten.
Postoperativ erhielt der Patient eine Induktionstherapie mit Alemtuzumab und Steroiden, die Erhaltungstherapie erfolgte mit Tacrolimus, ergänzt durch eine Knochenmarkinfusion des Spenders.
Erektionen und sogar Orgasmen sind möglich
Inzwischen – seit der Operation ist mehr als ein Jahr vergangen – hat der Veteran beinahe normale Erektionen und kann Orgasmen erleben. Das Gefühl an Penisschaft und -spitze ist normal und der Patient lokalisiert Berührungen. Urinieren geht im Stehen mit normaler Frequenz, Menge und im Strahl. Neurosensorische Tests zeigen gute Ergebnisse für die Sensibilität.
Der junge Mann kehrte in die Schule zurück und lebt mit zwei Beinprothesen völlig unabhängig. Er zeigt sich sehr zufrieden mit dem Transplantat. Sein Selbstbild habe sich gebessert und er berichtet, sich inzwischen wieder „vollständig“ zu fühlen.
Quelle: Redett RJ 3rd et al. N Engl J Med 2019; 381: 1876-1878; DOI: 10.1056/NEJMc1907956
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