
Erektile Dysfunktion und Diabetes – unterschätztes Phänomen mit guten Behandlungsmöglichkeiten

Erektile Dysfunktion (ED) beschreibt die Unfähigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion aufrechtzuerhalten. Mehr als jeder zweite männliche Diabetespatient ist davon betroffen (52,5 %). Dies entspricht einer etwa 3,5-fach höheren Prävalenz im Vergleich zu Kontrollgruppen, wie eine systematische Metaanalyse an insgesamt 88.577 Männern mit Typ-1- bzw. Typ-2-Diabetes und einem durchschnittlichen Alter von 55,8 Jahren zeigte.1
Gleichzeitig haben sexuelle Aktivitäten auch mit zunehmendem Alter einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert. So finden sich in der Literatur Angaben, dass über die Hälfte der über 70-Jährigen noch regelmäßig sexuellen Aktivitäten nachgeht.2,3 Eine über 25 Jahre geführte Langzeitstudie konnte Geschlechtsverkehr bis ins Alter hinein sogar als einen signifikanten Faktor für eine höhere Lebenserwartung identifizieren.4
Werden gezielt die jüngeren Patienten mit Typ-1-Diabetes betrachtet, zeigt sich nicht nur ein eklatanter Prävalenzunterschied beim Vorliegen einer unzureichenden Erektionsfähigkeit, sondern es ergeben sich auch deutliche Hinweise auf deren potenzielle psychische Auswirkungen. So fand man in einer umfangreichen Studie mit 18–35-jährigen Männern mit Typ-1-Diabetes eine ED-Prävalenz von 37 % im Vergleich zu 6 % in der altersgematchten Kontrollgruppe. Zusätzliche per Fragebogen erhobene Parameter belegen zudem eine deutliche Assoziation von Depression und erektiler Dysfunktion.5
Groß angelegte epidemiologische Studien zeigen darüber hinaus einen Zusammenhang zwischen ED und dem Vorliegen von Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) und dem metabolischen Syndrom. Personen mit erektiler Dysfunktion weisen ein signifikant erhöhtes Risiko für z.B. KHK, Apoplex und zu deren Mortalität auf. Zunehmend kristallisiert sich die ED als Faktor heraus, der die Screening-Sensitivität für asymptomatische CVD erhöhen kann.8
Operative Therapie
Quellen:
1. Kouidrat Y et al. Diabet Med 2017; 34: 1185-1192; DOI: 10.1111/dme.13403
2. Freak-Poli R et al. Gerontology 2018; 64: 589-602; DOI: 10.1159/000490560
3. Chung HS et al. Sex Med 2020; 8: 643-649; DOI: 10.1016/j.esxm.2020.06.011
4. Palmore EB. Gerontologist 1982; 22: 513-518; DOI: 10.1093/geront/22.6.513
5. Maiorino MI et al. Int J Impot Res 2017; 29: 17-22; DOI: 10.1038/ijir.2016.38
6. Malavige LS, Levy JC. J Sex Med 2009; 6: 1232-1247; DOI: 10.1111/j.1743-6109.2008.01168.x
7. Corona G et al. J Sex Med 2010; 7: 1362-1380; DOI: 10.1111/j.1743-6109.2009.01601.x
8. EAU Guidelines. Edn. presented at the EAU Annual Congress Amsterdam 2020
9. Kalter-Leibovici O et al. Diabetes Care 2005; 28: 1739-1744; DOI: 10.2337/diacare.28.7.1739
10. Nehra A et al. Mayo Clin Proc 2012; 87: 766–778; DOI: 10.1016/j.mayocp.2012.06.015
11. Hatzimouratidis K, Hatzichristou D. Curr Diab Rep 2014; 14: 545; DOI: 10.1007/s11892-014-0545-6
12. The Risks and Complications of Uncontrolled Diabetes. WebMD-Website.
13. Hatzimouratidis K et al. Eur Urol 2010; 57: 804-814; DOI: 10.1016/j.eururo.2010.02.020
14. Yuan J et al. Int J Impot Res 2010; 22: 211-219; DOI: 10.1038/ijir.2010.4
15. Levine L, Dimitrious R. Urologic Clinics of North America 2001; 28: 335-341
16. Cookson MS, Nadig PW. J Urol 1993; 149: 290-294; DOI: 10.1016/s0022-5347(17)36059-7
17. Wilson SK et al. J Sex Med 2007; 4: 1074-1079; DOI: 10.1111/j.1743-6109.2007.00540.x
Erektile Dysfunktion – die Hintergründe
- orale Medikation, z.B. Sildenafil
- lokale Maßnahmen wie die Vakuumpumpentherapie oder in Harnröhre bzw. Schwellkörper applizierte Medikation
- operative Maßnahmen, etwa Implantation von Schwellkörperprothesen
Orale Therapie
Lokale Therapie
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).