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Erektionsstörung, Tachykardie, Obstipation – Diabetischer Wirbelsturm im Nervensystem

Am besten untersucht und von großer klinischer Bedeutung ist die kardiovaskuläre autonome diabetische Neuropathie (KADN), schreiben die Autoren des ADA-Positionspapiers unter Federführung von Dr. Rodica Pop-Busui vom Department of Internal Medicine der Universität Michigan, Ann Arbor.
Die Prävalenz der KADN steigt mit der Krankheitsdauer. So findet sie sich nach 15 Jahren bei bis zu 60 % der Typ-2-Diabetiker. Die Beteiligung des Herzens stellt einen unabhängigen Risikofaktor für kardiovaskuläre Mortalität, Arrhythmien, stumme Ischämien und schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse dar. Daher hat die frühe Entdeckung große Bedeutung. Hinsichtlich Screening und Diagnostik rät die ADA Folgendes:
Die Prävalenz der KADN steigt mit der Krankheitsdauer. So findet sie sich nach 15 Jahren bei bis zu 60 % der Typ-2-Diabetiker. Die Beteiligung des Herzens stellt einen unabhängigen Risikofaktor für kardiovaskuläre Mortalität, Arrhythmien, stumme Ischämien und schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse dar. Daher hat die frühe Entdeckung große Bedeutung. Hinsichtlich Screening und Diagnostik rät die ADA Folgendes:
- Bei mikrovaskulären und neuropathischen Komplikationen sowie Wahrnehmungsstörungen einer Hypoglykämie nach Zeichen und Symptomen einer autonomen Neuropathie suchen.
- Bei Hinweisen auf eine KADN Begleiterkrankungen oder Medikamentennebenwirkungen bzw. -interaktionen ausschließen, die die Erkrankung nachahmen könnten.
Orthostatischer Hypotonie mit Flüssigkeit gegensteuern
Die Behandlung konzentriert sich auf die Symptomlinderung und richtet sich nach der jeweiligen klinischen Manifestation: z.B. Gabe von Flüssigkeit und Salz oder niedrigdosiertes Fludrocortison bei orthostatischer Hypotonie. Hilft das nicht, kommt das alpha-Sympathomimetikum Midodrin infrage.Atypische diabetische Neuropathien
Als atypische Formen diabetischer Nervenschäden nennt die ADA:
- Mononeuropathien: Sie treffen vornehmlich die Medianus-, Ulnaris-, Radial- oder Peronealnerven, selten auch die Hirnnerven III, IV, VI und VII. Kompressionssyndrome können eine chirurgische Intervention erforderlich machen.
- Diabetische Radikuloplexus-Neuropathie: typischerweise am lumbosakralen Plexus. Die Patienten klagen über extremen einseitigen Oberschenkelschmerz und Gewichtsverlust, gefolgt von motorischer Schwäche. Die Erkrankung verläuft in der Regel selbstlimitierend.
- Behandlungsinduzierte Neuropathie: auch als "Insulinneuritis" bekannt. Diese small-fiber-Störung wird durch eine abrupte Besserung der glykämischen Kontrolle ausgelöst, vor allem, wenn sie vorher sehr schlecht war.
Diabetische Nervenschäden manifestieren sich auch häufig am Magen-Darm-Trakt – und zwar in jedem Abschnitt. Zu den möglichen Folgen der gastrointestinalen autonomen Neuropathie gehören z.B. ösophageale Motilitätsstörung, Gastroparese, Obstipation, Durchfall oder Stuhlinkontinenz. Die Gastroparese kann sich direkt auf das Glyk-ämie-Management auswirken (Dosierung von Insulin oder anderen Antidiabetika) und die Ursache für Glukosevariabilität und unerklärte Hypoglykämien sein. Betroffene berichten über Beschwerden wie frühes Sättigungs- bzw. Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.
Die ADA rät, sich gezielt danach zu erkundigen – vor allem bei gleichzeitiger diabetischer Neuropathie, Retinopathie oder Nephropathie. Die Diagnose lässt sich mittels Atemtest oder Szintigraphie sichern. Patienten mit Gastroparese sollten über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten einnehmen und fett- und ballaststoffarm essen. Kurzfristig kann die Gabe von Metoclopramid helfen.
Neben Herz und Magen/Darm beeinträchtigt der gestörte Stoffwechsel nicht selten die Urogenitalregion. Bei Männern manifestiert sich das z.B. als erektile Dysfunktion (ED) oder retrograde Ejakulation. Eine ED tritt bei Zuckerkranken dreimal häufiger auf als bei Nichtdiabetikern – allerdings nicht zwangsläufig als Folge einer autonomen Neuropathie, denn ihre Ätiologie ist multifaktoriell. Daher sollten Sie auch auf andere Risikofaktoren wie Hypertonie, Hyperlipidämie, Adipositas, Rauchen, kardiovaskuläre Erkrankungen sowie auf psychische Einflüsse achten.
Bei Typ-1-Diabetikern ergaben Studien eine Assoziation zwischen guter Blutzuckerkontrolle und geringerer ED-Inzidenz, bei Typ-2-Diabetes existiert weniger Evidenz weniger stark. Sexuelle Funktionsstörungen wie reduzierte Libido und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind auch bei weiblichen Zuckerkranken keine Seltenheit.
Die ADA rät, sich gezielt danach zu erkundigen – vor allem bei gleichzeitiger diabetischer Neuropathie, Retinopathie oder Nephropathie. Die Diagnose lässt sich mittels Atemtest oder Szintigraphie sichern. Patienten mit Gastroparese sollten über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten einnehmen und fett- und ballaststoffarm essen. Kurzfristig kann die Gabe von Metoclopramid helfen.
Neben Herz und Magen/Darm beeinträchtigt der gestörte Stoffwechsel nicht selten die Urogenitalregion. Bei Männern manifestiert sich das z.B. als erektile Dysfunktion (ED) oder retrograde Ejakulation. Eine ED tritt bei Zuckerkranken dreimal häufiger auf als bei Nichtdiabetikern – allerdings nicht zwangsläufig als Folge einer autonomen Neuropathie, denn ihre Ätiologie ist multifaktoriell. Daher sollten Sie auch auf andere Risikofaktoren wie Hypertonie, Hyperlipidämie, Adipositas, Rauchen, kardiovaskuläre Erkrankungen sowie auf psychische Einflüsse achten.
Bei Typ-1-Diabetikern ergaben Studien eine Assoziation zwischen guter Blutzuckerkontrolle und geringerer ED-Inzidenz, bei Typ-2-Diabetes existiert weniger Evidenz weniger stark. Sexuelle Funktionsstörungen wie reduzierte Libido und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind auch bei weiblichen Zuckerkranken keine Seltenheit.
Bei rezidivierden HWI die Blasenfunktion testen
Die ADN am Urogenitaltrakt kann darüber hinaus zu Blasendysfunktion und Harninkontinenz führen. Bei allen Patienten, die an rezidivierenden Harnwegsinfektionen, Pyelonephritis oder Inkontinenz leiden, sollte man daher die Blasenfunktion untersuchen. Sudomotorische Dysfunktionen zählen ebenfalls zu den möglichen Folgen der autonomen Neuropathie. Sie präsentieren sich u.a. durch trockene Haut, Anhidrose, Hitzeintoleranz oder – selten – durch gustatorisches Schwitzen.Quelle: Pop-Busui R et al. Diabetes Care 2017; 40: 136-154
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