Vielversprechende Studie mit intranasalem Kalziumkanalblocker

Dr. Anne Benckendorff

Nach Ansicht der Autoren hat die selbstapplizierte intranasale PSVT-Therapie das Potenzial, den Bedarf an ärztlichen Akutbehandlungen zu reduzieren. Nach Ansicht der Autoren hat die selbstapplizierte intranasale PSVT-Therapie das Potenzial, den Bedarf an ärztlichen Akutbehandlungen zu reduzieren. © peterschreiber.media – stock.adobe.com

Patienten mit einer bestimmten Form der supraventrikulären Tachykardie müssen sich bei anfallsartigem Auftreten der Symptome möglicherweise nicht mehr beim Arzt vorstellen. Dank eines nasal applizierten Medikaments können sie den Spuk künftig in Eigenregie beenden.

Sistiert eine AV-Knoten-abhängige, paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie (PSVT) nicht von selbst bzw. bleibt die Stimulation des Vagusnervs erfolglos, müssen Betroffene bislang zum Arzt. Dort erhalten sie ggf. intravenös Adenosin oder einen Kalziumkanalblocker. Möglicherweise wird dieser Aufwand bald überflüssig. Darauf lassen die Ergebnisse einer Doppelblindstudie mit dem schnell wirksamen Kalziumkanalblocker Etripamil hoffen, der nasal verabreicht wird.

An der Studie nahmen 692 Patienten mit PSVT teil, von denen je die Hälfte in eine Etripamil- bzw. eine Placebogruppe randomisiert wurden. Alle hatten zuvor zwei Testdosen der Substanz gut vertragen. Sie erhielten zunächst eine Schulung, wie sie bei Auftreten von Herzrasen, das sich durch eine Vagusnervstimulation nicht beenden ließ, vorgehen sollten: ein portables EKG anlegen, die Aufzeichnung starten, sich eine Dosis der Studienmedikation intranasal verabreichen und bei Persistieren der Beschwerden nach zehn Minuten eine zweite Dosis applizieren. Bei ausbleibendem Erfolg sollten die Teilnehmer nach insgesamt 30 Minuten ärztliche Hilfe suchen.

Im Beobachtungszeitraum verabreichten sich 99 Betroffene aus der Verum- und 85 aus der Placebogruppe die vorgesehene Substanz. Dies führte unter Etripamil in 64 % und unter Placebo in 31 % der Fälle innerhalb von 30 Minuten zur Konversion zum Sinusrhythmus (Hazard Ratio 2,62).

Nebenwirkungen häufig, aber meistens harmlos

Passagere unerwünschte Ereignisse traten bei jedem Zweiten in der Etripamil- und bei 11 % in der Placebogruppe auf. Die meisten betrafen die Applikationsstelle (z.B. verstopfte oder laufende Nase). Sie waren mild bis moderat ausgeprägt und klangen von alleine ab. Nach Ansicht der Autoren hat die selbstapplizierte intranasale PSVT-Therapie das Potenzial, den Bedarf an ärztlichen Akutbehandlungen zu reduzieren.

Quelle: Stambler BS et al. Lancet 2023; 402: 118-128; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)00776-6

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Nach Ansicht der Autoren hat die selbstapplizierte intranasale PSVT-Therapie das Potenzial, den Bedarf an ärztlichen Akutbehandlungen zu reduzieren. Nach Ansicht der Autoren hat die selbstapplizierte intranasale PSVT-Therapie das Potenzial, den Bedarf an ärztlichen Akutbehandlungen zu reduzieren. © peterschreiber.media – stock.adobe.com