
Begriff mit vielen Facetten: Die sensorunterstützte Pumpentherapie (SuP)

Der Begriff der sensorunterstützten Pumpentherapie (SuP) kommt aus dem Englischen (Sensor Augmented Pump Therapy [SAP]) und besagt, dass die Behandlungsform Insulinpumpentherapie durch die diagnostische Methode des kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM) unterstützt wird.
Die SuP betrifft zunächst jede beliebige Kombination von Insulinpumpe und CGM, unabhängig, ob die Daten durch die Pumpe unmittelbar genutzt werden oder nicht. Erstmals direkt kombiniert wurden die Systeme 2006 durch Medtronic in der ParadigmTM Real-Time (ParadigmTM RT). Dabei wurden die Glukosedaten auf dem Display der Insulinpumpe dargestellt, nahmen aber keinen Einfluss auf deren Insulinabgabe. Im Prinzip wurde so ein zusätzliches Display des CGM gespart. Allerdings erfolgte damit erstmals ein Zusammenführen der für ein AID-System (System zur automatischen Insulindosierung, oft auch als Closed-Loop bezeichnet) notwendigen Hardware.
Erstmals Einfluss auf die Insulinabgabe wurde ab 2009 bei der ParadigmTM VEO genommen. Diese verfügte über einen Algorithmus namens LGS (Low Glucose Suspend). Bei Erreichen eines einstellbaren Hypoglykämie-Schwellenwertes gab die Pumpe einen Alarm ab. Reagierte der Patient darauf nicht, z.B. weil er diesen im Schlaf nicht hörte, so schaltete die Pumpe die Insulinzufuhr ab. Nach 120 Minuten wurde die Insulinabgabe wieder aufgenommen, falls der Patient dies nicht selbst schon getan hatte. Hauptsächlich wurden damit schwere Hypoglykämien vermieden.
Nicht vermieden werden konnten jedoch Glukosewerte knapp unterhalb von 70 mg/dl, also milde Hypoglykämien. Um das zu ermöglichen, wurde 2013 in die MiniMedTM 640G ein Algorithmus zur automatischen Abschaltung programmiert, der vorausschauend wirksam wurde, also schon bei sinkenden Glukosewerten in der Nähe des Hypoglykämiebereichs die Insulinzufuhr automatisch unterbrach. Bei ansteigenden Werten erfolgte dann die automatische Wiederaufnahme der Insulinabgabe. Dieser Algorithmus wurde als PLGM (Predictive Low Glucose Management) bekannt und wird neben den Medtronic-Insulinpumpen in leicht modifizierter Form auch für die Tandem t:slim X2TM mit Basal-IQTM (dort bezeichnet als PLGS – Predictive Low Glucose Suspend) bzw. auch im Medtrum A6 TouchCare®-System verwendet.
Wichtig ist die Ergänzung des Algorithmustyps
Im Prinzip kann man die SuP unterscheiden, indem der zusätzliche Algorithmus der Beeinflussung der Insulinabgabe mit angegeben wird:
- SuP
- SuP + LGS
- SuP + PLGM bzw. SuP + PLGS.
Es handelt sich dabei nicht um Begrifflichkeiten, sondern durch die Art der Therapieunterstützung um unterscheidbare Behandlungsoptionen mit unterschiedlicher klinischer Evidenz. Mit dem Übergang zur automatisierten Insulinabgabe, also zu AID-Systemen, ändert sich die therapeutische Option. Es erfolgt dabei die Wandlung von CGM als Werkzeug der Behandlungsunterstützung zur Grundlage für die Therapiesteuerung.
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