Erektile Dysfunktion: Vor dem Griff zur Penisprothese Erstlinienoptionen kombinieren

Dr. Angelika Bischoff

Nicht gleich schlapp machen, denn vielleicht führt ja auch eine Kombinationstherapie zum gewünschten Erfolg. Nicht gleich schlapp machen, denn vielleicht führt ja auch eine Kombinationstherapie zum gewünschten Erfolg. © iStock/bymuratdeniz

Wenn PDE5-Hemmer nicht ausreichend wirken, entscheiden sich viele Männer für invasivere Maßnahmen bis hin zur Penisprothese. Doch man sollte nicht voreilig mit Kanonen auf Spatzen schießen, sondern lieber zunächst die Erstlinienoptionen gemeinsam nutzen.

Nicht immer bringt die Erstlinien-Monotherapie mit PDE-5-Inhibitoren Patienten mit primär organisch bedingter erektiler Dysfunktion den gewünschten Effekt. Der Wechsel zu intrakavernösen Injektionen, topischem oder intraurethralem Alprostadil, Vakuum-Devices oder extrakorporalen Schockwellen niedriger Intensität (li-ESWT) kann manchen Non-Respondern helfen. Bevor man Maßnahmen wie eine Penisprothese in Erwägung zieht, kann man versuchen, verschiedene Therapien miteinander zu kombinieren.

In einer Metaanalyse haben Dr. Ioannis­ Mykoniatis von der Aris­totle University of Thessaloniki School of Health Sciences und Mitarbeiter untersucht, was unterschiedliche Kombitherapien bei erektiler Dysfunktion im Vergleich zur Monotherapie mit PDE-5-Hemmern bringen. Die Patienten wurden in mehrere Subgruppen unterteilt.

L-Arginin bessert Erektion ohne zusätzliche Nebenwirkungen

Sie schlossen in die Analyse 32 Studien ein, in denen eine PDE-5-Hemmer-Kombinationsbehandlung mit ihnen als Monotherapie verglichen wurde. Insgesamt führten die Kombinationen im Vergleich zur vorherigen Monotherapie zu einer Zunahme des IIEF*-Scores um 1,76 Punkte.

Wenn PDE-5-Hemmer mit Anti­oxidanzien wie L-Arginin kombiniert wurden, verbesserte dies die erektile Funktion ohne zusätzliche Nebenwirkungen. Die tägliche Gabe von Tadalafil, die low intensity (li)-ESWT, Vakuum-Devices, Folsäure, Metformin oder ein ACE-Hemmer steigerten die Wirksamkeit signifikant um folgende Werte:

  • Vakuum-Device 8,4 Punkte
  • Metformin 4,9 Punkte
  • li-ESWT 3,5 Punkte
  • Folsäure 3,5 Punkte
  • ACE-Hemmer 2,1 Punkte
  • Tadalafil 1,7 Punkte

Doch die Basis für diese Schlussfolgerung bildete nur je eine Studie, sodass die Zunahmen im IIEF-Score mit Vorbehalt betrachtet werden müssen.

Eine Verbesserung des IIEF-Scores durch gemischte Ansätze erreichten Patienten mit Hypogonadismus, monotherapieresistenter oder prostatektomieinduzierter erektiler Dysfunktion. Die Kollegen aus Griechenland plädieren anhand dieser Ergebnisse dafür, bei schwer zu behandelnden Formen der erektilen Dysfunktion primär auf eine Kombinationstherapie zu setzen.

* International lndex of Erectile Function

Quelle: Mykoniatis I et al. JAMA Network Open 2021; 4: e2036337; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.36337

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