Kritik am Süßstoff wurde entkräftet

Antje Thiel, Foto: fotolia, Swapan

Wer nicht auf Süßes verzichten möchte, greift gern zu Lebensmitteln mit Süßstoffen wie Saccharin, Aspartam oder Cyclamat. Sind diese wirklich unbedenklich?

Drei kritische Hypothesen zum Süßstoffkonsum werden immer wieder diskutiert: Süßstoff soll den Appetit anregen, zu einer gestörten Glukosetoleranz führen und die Adipositas begünstigen.


Zuletzt hatte eine Studie aus Israel1 zu den Auswirkungen von Süßstoffkonsum auf die Darmflora und die Glukosetoleranz viele Verbraucher verunsichert, berichtete Privatdozentin Dr. Diana Rubin von der Klinik für Innere Medizin im Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin. Diese Arbeit hat aber nach ihrer Einschätzung einige Schwächen. Zum einen beruft sie sich vor allem auf tierexperimentelle Daten, die nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar sind.

Geschmacksnerven umtrainieren

Zum anderen ist der Einfluss von Süßstoff auf die menschliche Darmflora nur an insgesamt 40 Probanden untersucht worden. Diese hatten zuvor keine Süßstoffe verzehrt, während des Studienzeitraums dagegen die zulässige Maximaldosis. Bei sieben von ihnen konnte man daraufhin eine gestörte glykämische Reaktion verzeichnen. Doch jede radikale Ernährungsumstellung führt zu Veränderungen der Darmflora, so Dr. Rubin.


Auch die anderen beiden Hypothesen hält die Kollegin für wissenschaftlich nicht haltbar, an den Empfehlungen der Fachgesellschaften zum moderaten Einsatz von Süßstoffen in der Ernährung von Diabetikern sei daher nichts auszusetzen. „Am gesündesten ist das Umtrainieren der Geschmacksprägung auf weniger süß“, sagte die Kollegin.


1. J. Suez et al., Nature 2014; 514, 181-186


Quelle: 50. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft

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