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Läsionen und Tumoren der Augenlider
Manche Lidveränderungen sind schmerzhaft oder störend, andere entwickeln sich fast unbemerkt über längere Zeit. Schulen Sie Ihren Blick für die Augen Ihrer Patienten! Zu den chronischen Läsionen zählen z. B. Papillome (Viruswarzen), Nävi, Talgzysten und Mollusca contagiosa.
Infektiöse Erkrankungen des Augenlids
Sehr häufig ist das Chalazion (Hagelkorn), das sich aus einer „verstopften“ Meibom-Drüse entwickelt. Chalazia sind gutartig. Vorsicht ist geboten, wenn sich an derselben Stelle immer wieder ein „Hagelkorn“ entwickelt. Bei schmerzhaften Knötchen am Augenlid handelt es sich oft um akute infektiöse Läsionen.
Das Hordeolum externum (Gerstenkorn) entwickelt sich aus einem mit Staphylokokken infizierten Wimpernfollikel. Es manifestiert sich als gerötete, schmerzhafte und mit Eiter gefüllte Läsion in der Nähe des Lidrandes. Das Hordeolum internum (infiziertes Chalazion) präsentiert sich ähnlich, liegt aber in einiger Entfernung vom Lidrand.
Bei der Dakryozystitis handelt es sich um eine Infektion des Tränensacks, hervorgerufen durch Verschluss und Infektion des Tränengangs. Sie äußert sich als druckschmerzhafte Schwellung am inneren Augenwinkel und oft berichten die Patienten über ein tränendes Auge. Persistierende Chalazia, Talgzysten und ähnliche Veränderungen können in einem kleinen Eingriff exzidiert werden.
Tumoren erkennen und erfolgreich behandeln
Denken Sie bei Lidveränderungen immer auch an ein potenzielles Malignom. Lag bei dem Patienten eine übermäßige Sonnenexposition vor, weist er eine aktinische Keratose auf oder steht er unter Immunsuppression? Dies sind mögliche Risikofaktoren für ein Plattenepithelkarzinom.
Sowohl Chalazia als auch bösartige Tumoren können am Ober- und Unterlid vorkommen. Doch beobachtet man Chalazia häufiger am Oberlid, während Basalzell- und Plattenepithelkarzinome aufgrund der Sonnenexposition öfter am Unterlid auftreten. Basalzellkarzinome bevorzugen zudem den inneren Augenwinkel.
Das Plattenepithelkarzinom weist typischerweise Ulzerationen oder Hyperkeratosen auf, das Basalzellkarzinom äußert sich oft als nodulärer Tumor mit Teleangiektasien im Randwall und manchmal einer zentralen Ulzeration. Seborrhoische Keratosen und kutane Nävi treten als gutartige pigmentierte periokuläre Läsionen auf.
Melanome des Augenlids sind selten, aber gefährlich. Eine wachsende pigmentierte Läsion des Augenlids ist verdächtig. Die Hälfte der Augenlid-Melanome weist jedoch keine Pigmentierung auf. Knoten oder Läsionen sollten fotografiert werden, um die Größe zu dokumentieren und Veränderungen zu erfassen.
Quelle: Anjali Gupta et al., British Medical Journal 2014; 348: g3029 online first
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