
Leberkrebs-Gefährdete regelmäßig zum Ultraschall schicken
Auf jeder Zirrhose kann sich ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) entwickeln, unabhängig von der Ursache, warnte Professor Dr. Robert Thimme von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Infektiologie der Universität Freiburg. Am häufigsten, nämlich bei jedem zweiten Zirrhotiker, geschieht dies im Gefolge der Virushepatitiden B, C und D, aber auch durch Hämochromatose und Alkoholabusus entstandene Zirrhosen führen in jedem dritten bis vierten Fall zum Karzinom. Deshalb sollten Zirrhose-Patienten alle sechs Monate zum Leberschall, ebenso Patienten mit chronischer Hepatitis B.
Die Sonographie ist als Screeningmethode wegen eingeschränkter Sensibilität und Spezifität nicht ideal, räumte Prof. Thimme ein. Trotzdem kann die regelmäßige Untersuchung das Sterberisiko am HCC um mehr als ein Drittel senken, wie eine randomisierte Studie an über 18 000 Hepatitis-B-Infizierten ergab. Solange es keine besseren Biomarker gibt, bleibt der Ultraschall unverzichtbar in der Surveillance. Denn das in der Praxis oft bestimmte Alpha-Fetoprotein (AFP) ist dagegen unzuverlässig und wird auch in den Leitlinien kritisch bewertet.
Alpha-Fetoprotein für kleine Lebertumoren nicht sensitiv genug
Ein Biomarker sollte in der Lage sein, die Diagnose früher zu ermöglichen, Aussagen zur Prognose zu liefern, die Therapieüberwachung zu unterstützen und Rezidive früh zu erkennen. AFP mangelt es an Sensitivität und Spezifität, vor allem wenn der Tumor noch unter 3 cm misst, sagte Privatdozent Dr. Andreas Teufel von der Universitätsklinik Mainz bei der 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten.
„Aber die Alternativen – glykosiliertes AFP und Des-gamma-Carboxy-Prothrombin – sind nicht viel besser.“ Immerhin ist in bestimmten Fällen mit AFP ein Monitoring der Therapie möglich. Dr. Teufel setzt seine Hoffnung aber eher in genetische Marker, mit denen sich besonders gefährdete Patienten identifizieren lassen.
Quelle: 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen 2011, Leipzig
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).