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Lenvatinib wirkt, verursacht aber auch erhebliche Toxizitäten

Das Thymuskarzinom ist ein seltener Tumor, zu dessen Behandlung entsprechend nur relativ spärliche Daten vorliegen, schilderte Dr. Dr. Nobuaki Mamesaya, Shizuoka Cancer Center, Shizuoka. Insbesondere im Rezidiv gibt es keine etablierte Standardtherapie. Lenvatinib hatte in der Phase-2-Studie REMORA mit einer Ansprechrate von 38 %, einem medianen progressionsfreien Überleben von 9,3 Monaten und einem medianen Gesamtüberleben von 28,3 Monaten vielversprechende Aktivität gezeigt.
Um Aussagen über die Wirksamkeit und Verträglichkeit in der klinischen Praxis treffen zu können, analysierten japanische Onkolog:innen retrospektiv die Daten von 107 Patient:innen aus 31 Zentren, die wegen eines unheilbaren Thymuskarzinoms Lenvatinib erhielten. In die vorgestellte Auswertung gingen 87 von ihnen ein, die den Tyrosinkinaseinhibitor frühestens in der zweiten Therapielinie bekommen hatten. 51 Erkrankte erfüllten die Einschlusskriterien der REMORA-Studie. Diese Subgruppe galt als „qualifiziert“, die übrigen 36 Personen als „nicht qualifiziert“.
Nach median 13,2 Monaten Nachbeobachtung hatten von 81 Patient:innen mit Zielläsionen 30 % eine partielle Remission nach den RECIST-Kriterien erzielt (28 % der „Qualifizierten“, 31 % der „Nicht-Qualifizierten“). Für alle 87 Betroffenen betrug die Krankheitskontrollrate – Remissionen plus Stabilisierungen – 92 %. Das mediane progressionsfreie Überleben lag im Gesamtkollektiv bei 10,2 Monaten, wobei „qualifizierte“ Teilnehmende besser abschnitten (14,7 Monate vs. 7,7 Monate; p = 0,03). Beim Gesamtüberleben war der Median noch nicht erreicht.
Therapieoptionen und Nebenwirkungsprofil
Die ORR lag mit Lenvatinib nicht höher als mit anderen Zweitlinien-Regimen wie S-1 oder Sunitinib, merkte der Experte an. In dieser Real-World-Analyse schien sie zudem etwas niedriger zu sein als in der REMORA-Studie. Insgesamt stelle der TKI aber durchaus eine vielversprechende Option beim vorbehandelten fortgeschrittenen Thymuskarzinom dar, wenngleich die Toxizität nicht zu vernachlässigen war.
Therapiebedingte Nebenwirkungen traten bei allen Patient:innen auf, solche vom Grad 3 oder 4 bei 56 Behandelten (64 %). Am häufigsten handelte es sich bei Letzteren um einen Hypertonus (22 %), eine Proteinurie (17 %) oder eine Thrombozytopenie (10 %). Zwei Personen entwickelten eine Pneumonitis vom Grad 2 bzw. 3. Dosisreduktionen waren bei 73 Patient:innen (84 %) erforderlich, ein vollständiger Abbruch bei 20 (23 %). Zwei therapiebedingte Todesfälle gingen auf eine arterielle Thromboembolie bzw. eine Pleurainfektion zurück.
Quelle:
Mamesaya N et al. IASLC 2024 World Conference on Lung Cancer; OA18.03
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