Lockdown verzögert Diagnose von Typ-1-Diabetes bei Kindern

Dr. Elisabeth Nolde

Aufgrund der Pandemie drücken sich wahrscheinlich viele Eltern vor einem Arztbesuch. Aufgrund der Pandemie drücken sich wahrscheinlich viele Eltern vor einem Arztbesuch. © iStock/FatCamera

Eltern scheuen während der Pandemie möglicherweise eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit dem medizinischen Versorgungssystem. Doch diese Vorsicht kann dazu führen, dass bei ihren Kindern ein neu aufgetretener Typ-1-Diabetes zu spät diagnostiziert wird.

Dies könnte zumindest eine Erklärung dafür sein, dass während des Lockdowns im Frühjahr 2020 die Häufigkeit diabetischer Ketoazidosen im Zusammenhang mit der Manifestation eines Typ-1-Diabetes signifikant höher lag als in entsprechenden Vorjahreszeiträumen.

Dies zeigte eine Auswertung von Daten aus dem DPV*-Regis­ter, die Professor Dr. Wolfgang­ Rathmann­ vom Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf vorstellte. So hatte zu Beginn der Pandemie Mitte März bis Mitte Mai 2020 von 532 Kindern und Jugendlichen fast die Hälfte (44,7 %) bei der Typ-1-Dia­betes-Diagnose bereits eine Ketoazidose. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es 24,5 % und 24,1 % im Jahr 2018.

Unter Sechsjährige besonders gefährdet

Auch der Anteil schwerer diabetischer Ketoazidosen lag im Frühjahr 2020 mit 19,4 % signifikant höher als in den Vorjahren 2019 (13,9 %) und 2018 (12,3 %). Am stärksten gefährdet waren kleine Kinder unter sechs Jahren. Den Analysen zufolge betrug die Rate in dieser Altersgruppe 51,9 %. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag der Anteil bei 18,4 % und 24,2 % im Jahr 2018.

Quelle: Diabetes-Update 2021

* Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation

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