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Lymphödem sicher diagnostizieren
Um Spätfolgen eines Lymphödems wie Elephantiasis zu vermeiden, auch schwere Hautveränderungen, Fibrose und Sklerose, ist die frühe und genaue Lokalisierung der Störung nötig. So können behandelbare Ursachen der Abflussstörung beseitigt werden.
Bei primären Lymphödemen sind meist Fehlbildungen der Lymphgefäße schuld an der Schwellung. Oft werden die angeborenen Systemstörungen erst später im Laufe des Lebens apparent, obgleich die Fehlbildung schon seit der Geburt besteht, schreibt die niedergelassene Dermatologin Dr. Anya Miller aus Berlin. Dabei weisen nur 3 % dieser Patienten eine genetische Prädisposition auf.
Malignome und Phlebitis sind wichtige Differentialdiagnosen
Als Auslöser sekundärer Lymphödeme kommen z.B. Traumata oder Infektionen in Betracht, die in der Regel auch in zeitlichem Zusammenhang mit dem klinischen Erscheinen stehen. Differenzialdiagnostisch muss man zudem an Medikamente oder Malignome als Ursache denken.
Typischerweise fällt ein zirkadianer Rhythmus auf: Morgens nach der Nachtruhe sind die Symptome geringer ausgeprägt und nehmen im Laufe des Tages durch den erhöhten hydrostatischen Druck zu. Tumorbedingte Lymphödeme beginnen typischerweise proximal, dies trifft aber auch teilweise für verletzungs- bzw. operationsbedingte Ödeme zu.
Dauerhafte Schwellung führt zu Sklerosierung der Haut
Bei der klinischen Untersuchung wird das Stadium festgestellt. Zunächst lässt sich das Ödem noch gut eindrücken, mit zunehmender Fibrosierung kann man dagegen mit dem Finger keine Dellen mehr verursachen. An der unteren Extremität fallen die kastenförmigen Zehen auf. Die Beine erscheinen säulenförmig.
Noch später sieht man eine verdickte Hautfalte an der zweiten Zehe (Stemmer‘sches Zeichen). Der Vorfuß imponiert balloniert und in höheren Stadien zeigt sich dort verdickte und lichenifizierte Haut. Gleiches gilt, wenn Arme und Hände betroffen sind: Sie imponieren geschwollen und bei fortgeschrittener Krankheit fibrotisch verdickt.
Duplexsono schließt Phlebothrombose aus
Folgende Hauterscheinungen können sich manifestieren: Hyperkeratosen, Pachydermie und Papillomatosis cutis lymphostatica. Auch Lymphzysten und -fisteln, sowie Dystrophie und Gelbfärbung der Nägel. Von den apparativen Verfahren geben Ultraschall und Duplexsonographie Aufschluss über Differenzialdiagnosen, wie Phlebödem oder Lymphknotenveränderungen.
Mittels Kontrastmittelgaben plus nachfolgender Lymphszintigraphie, -angiographie oder MRT-Darstellungen lassen sich Schädigungen im Lymphsystem lokalisieren und genauer untersuchen. Eine noch nicht vollständig ausgewertete, aber vielversprechende Methode ist die Injektion von Indocyaningrün. Damit können die Lymphbahnen in vivo dargestellt werden.
Quelle: Anya Miller „Aktuelle Diagnostik und Therapie des Lymphödems“, Akt Dermatol 2015; 41: 81–85, © Georg Thieme Verlag, Stuttgart
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