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Magenkrebs verhindern mit H.-pylori-Eradikation?
Dass die H.-pylori-Eradikation das Magenkrebsrisiko senkt, kann nicht mehr angezweifelt werden. In einer placebokontrollierten Studie mit 3365 Teilnehmern wurde gezeigt, dass nach Eradikation weniger Patienten an Magenkrebs erkrankten: 3 % in der Behandlungsgruppe und 4,6 % im Kontrollkollektiv (OR 0,61).
In einer Kohortenstudie aus Taiwan fanden sich ähnliche Resultate, die Magenkrebsinzidenz konnte durch Magenkeimausrottung um 25 % reduziert werden. Und eine Metaanalyse von sechs Studien kam zu einer Risikoreduktion (relativ) um 35 % (1,6 % im Therapiekollektiv und 2,6 % in der Kontrollgruppe), schreibt Professor Dr. Dietrich Höffler aus Darmstadt.
100 Patienten behandeln, um ein Karzinom zu verhindern
Doch sollte man auch die „Number needed to treat“ im Auge behalten, mahnt der Experte. Legt man die Studiendaten zugrunde, müssen 63 bzw. 125 Patienten mit der Antibiotikakombination behandelt werden, um einen Fall von Magenkrebs zu verhindern. Dies lasse die rein prophylaktische Eradikation in einem anderen Licht erscheinen – zumal alle Studien in Asien (wesentlich höhere Magenkrebsinzidenz als in Europa!) durchgeführt wurden.
Als Argument gegen eine Behandlung führt Prof. Höffler das Risiko der Resistenzentwicklung an. So könnten vermehrt multiresistente gramnegative Bakterienstämme entstehen und die Clostridium-difficile-Diarrhö begünstigt werden. Zudem führt die Eradikationstherapie nur bei 80 % der Patienten zum Erfolg – 20 % müssen die nicht ganz nebenwirkungsarme Behandlung wiederholen oder die Sache ergebnislos abbrechen.
Die Krebsprophylaxe mittels H.-p.-Eradikation obliegt letztlich dem ärztlichen Ermessen. Gesichert bleibt die Indikation zur Eradikation bei H.-p.-positivem Ulkus und MALT-Lymphom. Bei H.-p.-Positiven mit dyspeptischen Beschwerden und positiver Familienanamnese für Magenkrebs stellt man die Indikation ebenfalls großzügiger.
Quelle: Dietrich Höffler et al., Arzneiverordnung in der Praxis 2015; 42: 69-70
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