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Magenkrebs: Per Helicobacter-Eradikation metachrone Läsionen verhindern

Fragestellungen zum Magenkarzinom lassen sich am besten im ostasiatischen Raum untersuchen, wo die Inzidenz von Helicobacter-Infektionen und Magenkrebs deutlich höher ist als etwa in Europa. In Südkorea gibt es – weil das Magenkarzinom dort der häufigste maligne Tumor überhaupt ist – ein Screening-Programm, um Frühformen zu entdecken. Mit diesem konnte in der Tat die Mortalität durch Magenkrebs reduziert werden.
In die vorliegende Phase-III-Studie wurden Patienten eingeschlossen, bei denen ein frühes Magenkarzinom endoskopisch und damit organerhaltend entfernt werden konnte. In solchen Fällen ist das Risiko für metachrone Magenkarzinome relativ hoch (etwa 3 % pro Jahr). Die Annahme ist, dass es durch die Anwesenheit von H. pylori und präkanzerösen Läsionen wie atrophische Magenschleimhaut und intestinale Metaplasien erhöht wird. Diese Situation ist geeignet, die bislang nicht schlüssig bewiesene Hypothese zu überprüfen, dass eine Helicobacter-Eradikation die Entstehung von Präkanzerosen und metachronem Magenkrebs verhindern kann.
Deshalb wurden 470 Patienten mit frühem Magenkrebs in die monozentrische Studie am Nationalen Krebszentrum von Südkorea eingeschlossen. Sie wurden bereits vor der endoskopischen Resektion randomisiert, eine Woche später mit einer Therapie zu beginnen, für die sie doppelblind über sieben Tage entweder Amoxicillin (1000 mg/d) und Clarithromycin (500 mg/d) oder entsprechende Placebos erhielten.
In beiden Gruppen wurde außerdem fünf Wochen lang der Protonenpumpenhemmer Rabeprazol (10 mg/d) gegeben, um die Abheilung von Ulzera zu begünstigen. Die Patienten wurden regelmäßig endoskopisch evaluiert. Primäre Endpunkte der Studie waren die Inzidenz metachroner Magenkarzinome ab einem Jahr nach Beginn und die Verbesserung der Schleimhautatrophie an der Curvatura minor gastricae nach drei Jahren.
Risiko über median sechs Jahre fast halbiert
Insgesamt 396 Patienten, die in die modifizierte Intention-to-treat-Analyse eingeschlossen werden konnten, wurden median 5,9 Jahren lang nachbeobachtet:
- In diesem Zeitraum konnte die Inzidenz für metachrone Magenkarzinome durch die Eradikationstherapie von 13,4 auf 7,2 % beinahe halbiert werden (Hazard Ratio 0,50; p = 0,03).
- Unter den 327 Patienten, für die histologische Proben verfügbar waren, konnte in der Kontrollgruppe bei 15 % eine Besserung der Atrophie an der kleinen Kurvatur beobachtet werden, im Verumarm lag der Anteil mit 48,4 % mehr als dreimal so hoch (p < 0,001).
- Es gab keine schweren unerwünschten Nebenwirkungen, leichte Nebenwirkungen waren im Verumarm mit 42 versus 10,2 % deutlich häufiger.
Die Autoren betonen, dass die Hazard Ratio von 0,50 für das Auftreten metachroner Läsionen höher ist als in einer früheren Studie (0,339). Das liege möglicherweise daran, dass für die vorliegende Analyse die Eradikation nicht überprüft worden war. Bei statistischer Korrektur für den Eradikationsstatus wäre die Hazard Ratio mit einem Wert von 0,32 viel günstiger ausgefallen.
Eine mögliche Ursache für eine fehlgeschlagene Eradikation ist eine Resistenz gegen Clarithromycin, die in Südkorea mit 20 % relativ häufig ist. Mittlerweile wird in solchen Fällen eine Salvagebehandlung empfohlen.
Quelle: Choi IJ et al. N Engl J Med 2018; 378: 1085-1095
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