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Magenkrebs: Nutzen der adjuvanten Chemotherapie vorhersagen

Wissenschaftler sequenzierten das Transkriptom aus Tumorgewebe von 307 Patienten mit Magenkrebs, die operiert und von denen 193 zusätzlich mit einer fluorouracilhaltigen Chemo behandelt worden waren. Sie identifizierten dabei vier Gene, deren Expression für die Wirkung der Therapie relevant zu sein schien: GZMB, WARS, SFRP4 und CDX1. Ein daraus entwickelter prognostischer Einzelpatienten-Classifier aus GZMB, WARS und SFRP4 wurde retrospektiv in einer Subpopulation von 625 Patienten aus der CLASSIC-Studie validiert, von denen 323 eine adjuvante Chemotherapie erhalten hatten. Die übrigen 302 waren nur reseziert worden. Damit wurden in der Gesamtkohorte 79 Patienten (13 %) als Niedrigrisiko-Patienten identifiziert, 296 (47 %) hatten ein intermediäres und 250 (40 %) ein hohes Risiko. Die Fünf-Jahres-Überlebensraten der drei Gruppen lagen bei 83,2 %, 74,8 % bzw. 66,0 % (p = 0,012).
Die CLASSIC-Studie
Classifier zeigt, wer von Chemotherapie profitiert
Als prädiktiver Einzelpatienten-Classifier wurde die Kombination GZMB, WARS und CDX1 verwendet: Er ordnete 45 % aller 625 Patienten in eine Subgruppe ein, die von einer adjuvanten Chemo profitieren sollten, während er für die übrigen keinen Nutzen versprach. Die Überlebensdaten bestätigten diese Klassifizierung. In der Pro-Chemotherapie-Gruppe wurde die Fünf-Jahres-Überlebensrate durch die adjuvante Behandlung von 64,5 % auf 80 % erhöht (HR 0,47; p = 0,0015), während sie in der komplementären Kohorte keinen Nutzen hatte (72,9 % vs. 72,5 %; HR 0,93; p = 0,71). Der prädiktive Nutzen des Classifiers war statistisch signifikant (p für Interaktion = 0,036 in der univariaten Analyse). Diese zwei Werkzeuge könnten die Risikostratifizierung mithilfe der TNM-Klassifikation ergänzen, wenn es bei Patienten mit resezierbarem Magenkarzinom im Stadium II oder III um die Entscheidung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie geht. Dafür ist die weitere Validierung in prospektiven Studien dringend wünschenswert, so die Autoren.Quelle: Cheong JH et al. Lancet Oncol 2018; 19: 629-38
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