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Erweiterung der Therapieoptionen

Die Gabe von Zolbetuximab als Ergänzung der Erstlinientherapie mit modifiziertem FOLFOX6 verlängerte in der SPOTLIGHT-Studie PFS und OS bei fortgeschrittenen CLDN18.2+, HER2- Adenokarzinomen des Magens und gastroösophagealen Übergangs (GC/GEJ) signifikant, berichtete Prof. Dr. Kohei Shitara vom National Cancer Center Hospital East in Kashiwa.1 Zolbetuximab ist der erste klinisch geprüfte Antikörper gegen CLDN18.2, ein Protein der Tight-Junctions, das unter anderem in Schleimhautzellen des Magens exprimiert wird und sich teilweise auf der Oberfläche von GC/GEC-Zellen findet. Als Einschlusskriterium für die SPOTLIGHT-Studie galt eine moderate/starke CLDN18.2-Anfärbung in der Immunhistochemie bei mindestens 75 % der Tumorzellen.
Randomisiert und doppelt verblindet erhielten 565 Patient:innen mit fortgeschrittenem HER2-, CLDN18.2+ GC/GEJ entweder
- vier 42-tägige Zyklen Zolbetuximab plus mFOLFOX6, anschließend den Antikörper plus 5-FU und Folinsäure (n = 283) oder
- Placebo plus mFOLFOX6 und danach Placebo plus 5-FU und Folinsäure (n = 282).
Signifikanz im medianen PFS
In der von Prof. Shitara vorgestellten primären Analyse wurde der primäre Endpunkt erreicht: Das mediane PFS war mit 10,61 Monaten vs. 8,67 Monaten im Prüfarm signifikant länger als in der Kontrolle (HR 0,751; 95%-KI 0,589–0,942; p = 0,0066). Nach 24 Monaten lebten ohne Progress noch 24 % vs. 15 % der Teilnehmenden. Das mediane OS betrug 18,23 Monate vs. 15,54 Monate (HR 0,750; 95%-KI 0,601–0,936; p = 0,0053). Die 24-Monats-OS-Raten beliefen sich auf 39 % vs. 28 %, die 36-Monats-Raten auf 21 % vs. 9 %. Die objektiven Ansprechraten ähnelten sich in beiden Gruppen.
Sicherheitsprofil in SPOTLIGHT
Behandlungsassoziierte unerwünschte Ereignisse (UE) führen mit 38,0 % vs. 29,5 % im Prüfarm etwas häufiger zum Abbruch der Behandlung als unter Placebo, berichtete Prof. Shitara. Die Antikörpertherapie selbst wurde von 13,6 % der Patient:innen in der experimentellen Gruppe wegen UE beendet. Mehr behandlungsassoziierte Todesfälle gab es hier aber nicht. Übelkeit und Erbrechen waren die häufigsten UE im Prüfarm.
Der Referent bezeichnete die Kombination von Zolbetuximab mit mFOLFOX6 als einen neuen möglichen Standard für eine durch CLDN18.2 charakterisierte Subgruppe von Personen mit HER2-, nicht resektablem oder metastasiertem GC/GEJ. In der Diskussion merkte Prof. Dr. Dr. David H. Wang von dem Western Medical Center der Universität von Texas an, dass 13,2 % der Teilnehmenden auch eine PD-L1-Expression ≥ 5 % aufwiesen.2 Bei diesen Betroffenen müsse Nivolumab plus Chemotherapie als Erstlinienoption berücksichtigt werden. Interessant könnte in Zukunft die Kombination der Antikörper sein, glaubt er. Im nächsten Schritt muss aber erst einmal der CLDN18.2-Test standardisiert und breiter verfügbar gemacht werden, um den neuen prädiktiven Biomarker CLDN18.2 als Voraussetzung für den Einsatz von Zolbetuximab etablieren zu können.
Quellen:
1. Shitara K et al. ASCO GI 2023; Abstract LBA292
2. Wang D. ASCO GI 2023; Oral Abstract Session A: Cancers of the Esophagus and Stomach
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