Beim Adenokarzinom des Ösophagus nach Viren fahnden
Bisher wusste man, dass ein positiver HPV-Status (humane Papillomaviren) bei Kopf-Hals-Tumoren mit besseren Überlebenschancen einhergeht. Australische Forscher wollten nun herausfinden, ob dies möglicherweise auch beim ösophagealen Adenokarzinom und der fortgeschrittenen Barrett-Dysplasie der Fall ist. Dazu führten sie eine Fallkontroll-Studie mit 142 Patienten mit hochgradiger Barret-Dysplasie oder einem EAC durch (89 % Männer, mittleres Alter 66 Jahre). 37 Patienten waren HPV-positiv und 105 HPV-negativ. Die HPV-positiven Patienten schnitten dabei in allen Bereichen deutlich besser ab: Sie hatten ein längeres krankheitsfreies Überleben (40 vs. 24 Monate) und ein längeres Gesamt-überleben (44 vs. 30 Monate). Außerdem kam es bei ihnen seltener zu Rezidiven oder einer Krankheitsprogression (24 vs. 58 %). Auch Fernmetastasen traten deutlich seltener auf (8 vs. 28 %). Schließlich verstarben die Patienten mit positivem HPV-Status auch seltener am Ösophaguskarzinom (14 vs. 36 %).
Bessere Immunantwort gegen den Tumor?
Der Grund für das bessere Abschneiden der HPV-positiven Patienten ist unklar. Möglicherweise kommt es durch die Viren zu einer verstärkten Immunantwort gegen den Tumor oder die Empfindlichkeit gegenüber Strahlen- und Chemotherapie wird erhöht, schreibt Dr. Sukhbinder Dhesy-Thind, Hamilton, Kanada, in einem Kommentar. Nach seiner Meinung müssten die Ergebnisse in prospektiven Studien bestätigt werden, bevor man daraus praktische Konsequenzen zieht.
1. Shanmugarajah R et al. JAMA Network Open 2018; 1: e181054
2. Dhesy-Thind S. A.a.O. 1: e181415