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Ältere Patienten mit Magenkrebs und Ösophagustumor: Kein Grund für Zytostatika-Verzicht

Bei älteren Patienten mit Magen- und Ösophaguskrebs wird mehrheitlich auf dosisreduzierte Therapien gesetzt, die nicht evidenzbasiert sind, so Dr. Peter Hall, Universität Edinburgh. Ziel der Phase-III-Studie GO2 war deshalb, für dieses Kollektiv die optimale Dosis von Oxaliplatin/Capecitabin (OxCap) zu definieren. 512 Patienten (median 76 Jahre) mit fortgeschrittenem Magen- und Ösophaguskrebs wurden randomisiert drei Studienarmen zugeteilt.
- Arm A: Oxaliplatin (130 mg/m²) plus Capecitabin (625 mg/m²) alle drei Wochen bis zum Progress
- Arm B: 80 % der Dosis von Arm A
- Arm C: 60 % der Dosis von Arm A
Niedrigste Dosierung mit bestem Ergebnis
Beim primären Endpunkt progressionsfreies Überleben waren die dosisreduzierten Arme nicht unterlegen. Auch das Gesamtüberleben unterschied sich mit median 7,5 vs. 6,7 vs. 7,6 Monate nicht.
Ein wichtiger Endpunkt war die sog. Overall Treatment Utility nach neunwöchiger Therapie. Hier schnitt Arm C am besten ab: 43 % der Patienten erreichten den höchsten Score, während dies in Arm A und B nur bei 35 bzw. 36 % der Fall war. Auch hatten Teilnehmer in Arm C die beste, im Studienverlauf ansteigende Lebensqualität. In Arm B war der Effekt weniger ausgeprägt, im Arm A gab es keine Änderung. Auch Toxizitäten waren bei den niedrigeren Dosierungen geringer, sodass Patienten im Schnitt einen Zyklus mehr als in Arm A erhielten. Auf Basis der Ergebnisse plädierte Dr. Hall für den Einsatz eines niedrig dosierten Zweierregimes bei Patienten, die für eine Standardchemo nicht geeignet sind.
Eine Substudie umfasste 45 Patienten, die noch unfitter waren und bei denen der Benefit einer Chemotherapie unsicher war. Sie erhielten entweder eine BSC oder zusätzlich OxCap in der Dosierung von Arm C. Die Chemo erwies sich in puncto OS als tendenziell überlegen, ging aber mit einer höheren Toxizität einher. Dennoch nahm die Lebensqualität weniger stark ab als im BSC-Arm. Zudem litten zytostatisch behandelte Patienten weniger unter Fatigue.
Option für besonders gebrechliche Personen
Die Studiengruppe um Dr. Swinson sieht die alleinige BSC daher als Option für sehr gebrechliche Patienten mit schlechtem PS und eingeschränkter Lebenserwartung. Diese sollte aber nur nach sorgfältiger Abwägung zum Einsatz kommen.
Quellen:
Hall P et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr 4006)
Swinson D et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr 4051)
55th Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO)
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