Speiseröhrenkrebs: Weniger Komplikationen nach minimal-invasiver OP
Die Inzidenz des Ösophaguskarzinoms nimmt weltweit zu und die Fünf-Jahres-Überlebensraten zwischen 10 % und 25 % belegen eine ausgesprochen schlechte Prognose. Dass auch operable Erkrankungen oftmals nicht geheilt werden können, liegt in erster Linie an den häufigen postoperativen Komplikationen.
Französische Wissenschaftler um Dr. Frederiek Nuytens vom Centre Hospitalier Universitaire (CHU) de Lille prüften nun in der Phase-3-Studie MIRO, ob sich die Prognose durch eine hybride minimal-invasive Ösophagektomie (HMIE) verbessern lässt. Sie verglichen dazu die Methode mit dem konventionellen offenen Eingriff.
Häufigkeit und Lokalisation von Rezidiven ähnelten sich
Die HMIE bestand in diesem Setting aus einer Kombination von laparoskopischer Mobilisierung des Magens und offener rechter Thorakotomie. Binnen zweieinhalb Jahren wurden 207 Patienten mit Tumoren in der mittleren oder unteren Speiseröhre randomisiert. Die mediane Beobachtungsdauer betrug 58 Monate.
In der HMIE-Gruppe waren die Fünf-Jahres-Raten für das Gesamtüberleben (OS) mit 59 % vs. 47 % (Hazard Ratio [HR] 0,71) etwas höher als nach dem offenen Eingriff. Auch beim krankheitsfreien Überleben gab es diese Tendenz (DFS 52 % vs. 44 %; HR 0,81). Beide Ergebnisse waren aber statistisch nicht signifikant, so die Autoren. Ebenso wenig unterschieden sich Häufigkeit und Lokalisation von Rezidiven.
In einer multivariaten Analyse erwiesen sich jedoch größere intra- oder postoperative Komplikationen als signifikante Risikofaktoren für OS und DFS (HR 2,21; p < 0,001 bzw. HR 1,93; p = 0,002). Das Gleiche galt für größere pulmonale Ereignisse (HR 1,94; p = 0,005 bzw. HR 1,85; p = 0,006).
Prognose der Patienten nicht per se verbessert
Die Ergebnisse von anderen Studien und einer Metaanalyse hatten laut dem Team um Dr. Nuytens auf die Überlegenheit einer minimal-invasiven Operation hingewiesen. In der vorliegenden MIRO-Studie schien aber das Überleben der Teilnehmer nach der HMIE insgesamt nicht besser zu sein als nach dem konventionellen Verfahren.
Die weitergehenden Analysen lassen daher vermuten, dass weniger die Art des Eingriffs per se die Prognose verbessert – vielmehr werden durch die schonendere minimal-invasive Operation schwere Komplikationen eher vermieden, resümieren die Wissenschaftler. Das wiederum kann den Ausgang positiv beeinflussen. In der multivariaten Subgruppenanalyse waren OS und DFS der Patienten, die keine solchen Komplikationen erlitten hatten, tatsächlich statistisch signifikant verlängert.
Quelle: Nuytens F et al. JAMA Surg 2021; 156: 323-332; DOI: 10.1001/jamasurg.2020.7081