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Neue Erstlinie für das Magenkarzinom?

Patienten mit Karzinomen des Magens und des gastroösophagealen Übergangs (G/GEJ-Karzinom) haben eine schlechte Prognose und es besteht ein hoher „unmet medical need“, betonte Professor Dr. Josep Tabernero, Medical Oncology Department, Vall d’Hebron University Hospital, Barcelona.
Für die Phase-III-Studie Keynote-062 wurden insgesamt 763 neu diagnostizierte Patienten mit fortgeschrittenem und inoperablem G/GEJ-Karzinom und positivem PD-L1-Status (CPS* ≥ 1) in drei Studienarme randomisiert:
- Die Patienten erhielten im Kontrollarm eine Standard-Chemotherapie mit Cisplatin und einem Fluoropyrimidin (Capecitabin oder 5-FU).
- In den beiden experimentellen Armen wurde Pembrolizumab als Monotherapie oder
- in Kombination mit besagter Chemotherapie eingesetzt.
Primäre Studienendpunkte waren das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben. Gut 36 % der Studienteilnehmer hatten einen CPS ≥ 10.
Ähnliche Überlebenszeiten im Prüf- und Kontrollarm
Die Daten zum Gesamtüberleben zeigten unter Pembrolizumab-Monotherapie sowie im Chemotherapie-Kontrollarm für die Gesamtpopulation (CPS ≥ 1) eine vergleichbare mediane Überlebenszeit von 10,6 vs. 11,1 Monaten (HR 0,91). Nach zwei Jahren waren noch 27 % vs. 19 % der Patienten am Leben.
Bei hoher PD-L1-Expression (CPS ≥ 10) erreichte Pembrolizumab laut dem Referenten einen klinisch relevanten Überlebensvorteil (17,4 Monate vs. 10,8 Monate; HR 0,69). Nach zwei Jahren überlebten in dieser Subgruppe noch 39 % vs. 22 % der Teilnehmer.
Einen großen Vorteil der Pembrolizumabtherapie sieht Prof. Tabernero – unabhängig vom Überlebensvorteil bei hoher PD-L1-Expression – in der deutlich besseren Verträglichkeit. Während unter der Chemo 92 % der Patienten Nebenwirkungen hatten, lag die Rate mit Pembrolizumab bei nur 54 %. Darunter waren 16 % Grad-3/4-Nebenwirkungen. Im Chemotherapiearm lagen diese bei 68 %. Keinen deutlichen zusätzlichen Überlebensvorteil brachte die Kombination aus Antikörper und Chemo (vs. Chemo; Gesamtpopulation: HR 0,85; p = 0,046). Das zeigte sich unabhängig vom CPS-Wert. Die Nebenwirkungsrate lag unter der Kombination sogar etwas höher (94 %).
Immuntherapie als wichtige neue Option
Für den Experten ist die Pembrolizumab-Monotherapie eine wichtige Option für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit PD-L1-positivem fortgeschrittenem G/GEJ-Karzinom. Es gebe keinen prognostischen Nachteil bei deutlich besserer Verträglichkeit.
* combined positive score
Quellen:
Tabernero J et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr LBA4007)
55th Annual Meeting of the American Society of Oncology (ASCO)
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