Neue Erstlinie für das Magenkarzinom?

Birgit-Kristin Pohlmann

Die Prognose bei Magenkrebs ist schlecht. Eine Immuntherapie könnte diese aber bei einem Teil der Patienten verbessern. Die Prognose bei Magenkrebs ist schlecht. Eine Immuntherapie könnte diese aber bei einem Teil der Patienten verbessern. © peterschreiber.media – stock.adobe.com

Die Therapie mit dem Checkpointinhibitor Pembrolizumab erweist sich beim Magen- bzw. gastroösophagealen Übergangskarzinom als wirksame Erstlinie. Vor allem bei der Verträglichkeit kann der PD1-Antikörper punkten.

Patienten mit Karzinomen des Magens und des gastroösophagealen Übergangs (G/GEJ-Karzinom) haben eine schlechte Prognose und es besteht ein hoher „unmet medical need“, betonte Professor Dr. Josep Tabernero, Medical Oncology Department, Vall d’Hebron University Hospital, Barcelona.

Für die Phase-III-Studie Keynote-062 wurden insgesamt 763 neu diagnostizierte Patienten mit fortgeschrittenem und inoperablem G/GEJ-Karzinom und positivem PD-L1-Status (CPS* ≥ 1) in drei Studienarme randomisiert:

  • Die Patienten erhielten im Kontrollarm eine Standard-Chemotherapie mit Cisplatin und einem Fluoropyrimidin (Capecitabin oder 5-FU).
  • In den beiden experimentellen Armen wurde Pembrolizumab als Monotherapie oder
  • in Kombination mit besagter Chemotherapie eingesetzt.

Primäre Studienendpunkte waren das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben. Gut 36 % der Studienteilnehmer hatten einen CPS ≥ 10.

Ähnliche Überlebenszeiten im Prüf- und Kontrollarm

Die Daten zum Gesamtüberleben zeigten unter Pembrolizumab-Monotherapie sowie im Chemotherapie-Kontrollarm für die Gesamtpopulation (CPS ≥ 1) eine vergleichbare mediane Überlebenszeit von 10,6 vs. 11,1 Monaten (HR 0,91). Nach zwei Jahren waren noch 27 % vs. 19 % der Patienten am Leben.

Bei hoher PD-L1-Expression (CPS ≥ 10) erreichte Pembrolizumab laut dem Referenten einen klinisch relevanten Überlebensvorteil (17,4 Monate vs. 10,8 Monate; HR 0,69). Nach zwei Jahren überlebten in dieser Subgruppe noch 39 % vs. 22 % der Teilnehmer.

Einen großen Vorteil der Pembrolizumabtherapie sieht Prof. Tabernero – unabhängig vom Überlebensvorteil bei hoher PD-L1-Expression – in der deutlich besseren Verträglichkeit. Während unter der Chemo 92 % der Patienten Nebenwirkungen hatten, lag die Rate mit Pembrolizumab bei nur 54 %. Darunter waren 16 % Grad-3/4-Nebenwirkungen. Im Chemotherapiearm lagen diese bei 68 %. Keinen deutlichen zusätzlichen Überlebensvorteil brachte die Kombination aus Antikörper und Chemo (vs. Chemo; Gesamtpopulation: HR 0,85; p = 0,046). Das zeigte sich unabhängig vom CPS-Wert. Die Nebenwirkungsrate lag unter der Kombination sogar etwas höher (94 %).

Immuntherapie als wichtige neue Option

Für den Experten ist die Pembrolizumab-Monotherapie eine wichtige Option für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit PD-L1-positivem fortgeschrittenem G/GEJ-Karzinom. Es gebe keinen prognostischen Nachteil bei deutlich besserer Verträglichkeit. 

* combined positive score

Quellen:
Tabernero J et al. J Clin Oncol 2019; 37 (suppl; abstr LBA4007)
55th Annual Meeting of the American Society of Oncology (ASCO)

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Die Prognose bei Magenkrebs ist schlecht. Eine Immuntherapie könnte diese aber bei einem Teil der Patienten verbessern. Die Prognose bei Magenkrebs ist schlecht. Eine Immuntherapie könnte diese aber bei einem Teil der Patienten verbessern. © peterschreiber.media – stock.adobe.com