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Bei familiärem Magenkarzinom Helicobacter pylori eradizieren

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung trägt Helicobacter pylori in sich. Die Infektion mit dem Magenkeim sowie eine positive Familienanamnese stellen die Hauptrisikofaktoren für ein Magenkarzinom dar, berichten Dr. Il Ju Choi und Kollegen vom Nationalen Krebszentrum in Goyang, Südkorea. Ob eine Eradikationstherapie Verwandte ersten Grades von Magenkarzinompatienten vor der Krebserkrankung schützt, untersuchten die Forscher an einem Kollektiv von mehr als 1600 Betroffenen mit bestätigter Helicobacter-Infektion.
Gemäß Randomisierung erhielt etwa die Hälfte der Studienteilnehmer eine siebentägige Eradikationstherapie mit den drei Wirkstoffen Lansoprazol, Amoxicillin und Clarithromycin. Die übrigen Probanden nahmen stattdessen Placebopräparate ein.
Während der rund neunjährigen Nachbeobachtungsphase entwickelten 1,2 % der therapierten Personen und 2,7 % der Kontrollen ein Karzinom. Die Tripletherapie ging dabei mit einem um 55 % geringeren Erkrankungsrisiko einher. Bei einer erfolgreichen Keimeradikation – diese gelang bei rund 70 % der Behandelten – sank das Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Personen mit persistierender Infektion sogar um 73 %. Die Studienteilnehmer vertrugen die Tripletherapie im Wesentlichen gut, erlitten allerdings erwartungsgemäß häufiger als die Kontrollen typische Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Diarrhö.
Langzeiteffekte auf Sterberate nicht abschließend geklärt
Die Studienergebnisse belegen erneut die tumorpräventive Effektivität der Helicobacter-Eradikation, so das Fazit der Experten. Ob sich dies auch in einem Überlebensvorteil widerspiegelt oder ob die Kombinationstherapie – wie eine jüngere Metaanalyse andeutet – das Sterberisiko sogar eher erhöht, muss geklärt werden, bevor die Eradikationsbehandlung flächendeckend als Primärpräventionsstrategie empfohlen werden kann.
Quelle: Choi IJ et al. N Engl J Med 2020; 382: 427-436; DOI: 10.1056/NEJMoa1909666
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- Family History of Gastric Cancer and Helicobacter pylori Treatment Choi IJ et al. N Engl J Med 2020; 382: 427-436