Zusätzliche Gabe von Atezolizumab zu FLOT verbessert Resektabilität

ASCO 2022 Dr. Katharina Arnheim

Ein Risikofaktor für Magenkrebs ist H. pylori, aber auch eine genetische Veranlagung kann infrage kommen. Ein Risikofaktor für Magenkrebs ist H. pylori, aber auch eine genetische Veranlagung kann infrage kommen. © iStock / peterschreiber.media

Das FLOT-Regime ist Standard in der perioperativen Therapie von Adenokarzinomen des Magens und des gastroösophagealen Übergangs. In der Studie DANTE/FLOT8 hat sich jetzt die zusätzliche Gabe von Atezolizumab zu FLOT durch eine hohe Effektivität bewährt.

Bei Patient:innen mit operablen Karzinomen von Magen und gastroösophagealem Übergang (GEJ) wird durch die perioperative Therapie mit dem FLOT*-Regime das Gesamtüberleben verbessert.1 Prof. Dr. Salah-Eddin Al-Batran vom Krankenhaus Nordwest in Frankfurt wies jedoch darauf hin, dass die Prognose der Betroffenen mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von nur etwa 50 % weiterhin schlecht ist.

Personen mit fortgeschrittenen gastroösophagealen Tumoren profitieren von einer Immuncheckpoint-Blockade mit einem längeren Überleben. Der Referent präsentierte die Ergebnisse der DANTE/FLOT8-Studie, in der die Addition des PD-L1-Blockers Atezolizumab zu perioperativem FLOT geprüft wurde.2 

Interimsanalyse nach zwei Jahren

Die akademisch initiierte Phase-2-Studie in 38 deutschen und elf Schweizer Zentren kann im Fall von positiven Resultaten in eine Phase 3 überführt werden. Die Autor:innen schlossen 295 Personen mit operablen Adenokarzinomen von Magen und GEJ (≥ T2 und/oder N+) ein. Die Teilnehmenden erhielten

  • prä- und postoperativ je vier Zyk­len FLOT plus Atezolizumab und nach der OP den PD-L1-Hemmer als Erhaltungstherapie oder

  • das übliche Vorgehen mit je vier Zyklen FLOT vor und nach dem Eingriff (Kontrolle).

Mehr als die Hälfte der Erkrankten hatte einen positiven PD-L1-Status mit einem CPS** von mindestens 1 %. Primärer Endpunkt der Studie war das PFS bzw. das krankheitsfreie Überleben. Prof. Al-Batran stellte die Ergebnisse einer Interimsanalyse nach median zweijährigem Follow-up zu den wichtigsten sekundären Endpunkten vor. 

Knapp die Hälfte erhält Studienmedikation nach OP

Die Verabreichung des FLOT-Regimes wurde durch die Addition von Atezolizumab nicht beeinträchtigt, berichtete der Onkologe. In beiden Armen erhielten rund 45 % der Patient:innen nach der Operation die vorgesehene Studienmedikation. Die Raten an Nebenwirkungen vom Grad 3–4 und an schwerwiegenden Toxizitäten ähnelten sich in den beiden Gruppen.

Personen mit hohem CPS und MSI-high profitieren

49 % vs. 39 % der Betroffenen sprachen mit einer pathologischen Regression (Tumorregressionsgrad 1a/b) an. Besonders stark profitierten Teilnehmende mit einem CPS von mindestens 10 %; sie wiesen eine um fast 30 % höhere pathologische Regressionsrate auf als die Kontrollerkrankten (67 % vs. 39 %), betonte Prof. Al-Batran. Auch Patient:innen mit hoher Mikrosatelliten-Instabilität hatten mit einer Rate pathologisch kompletter Remissionen von 63 % einen starken Nutzen von Atezolizumab (vs. 27 %).

Auch hinsichtlich der operationsbedingten Morbidität und  Mortalität gab es keine Unterschiede: Die Forschenden detektierten Komplikationen in 45 % bzw. 42 % der Fälle, einen erneuten Eingriff benötigten 10 % bzw. 11 % der Teilnehmenden. Die Rate an Todesfällen in der Klinik und 60 Tage postoperativ betrug 6 % bzw. 4 %

„Perioperative Gabe von Atezolizumab ist machbar und sicher“

Eine Tumorresektion konnte in Prüfarm vs. Kontrolle bei 97 % vs. 96 % der Erkrankten durchgeführt werden. Die Raten an R0-Resektionen waren mit 96 % vs. 95 % ebenfalls hoch. Zusätzlich mit Atezolizumab behandelte Personen erreichten mit 23 % vs. 15 % häufiger ein T0-Stadium als diejenigen der Kontrolle. Gleiches galt für die Rate nodalnegativer Tumoren (69 % vs. 54 %) und das Downstaging (pT0–T2; 61 % vs. 48 %). Umgekehrt waren Karzinome im Stadium pT3–T4 mit 35 % vs. 48 % im Prüfarm  deutlich seltener.   

„Damit kann die perioperative Gabe von Atezolizumab zum FLOT-Regime als machbar und sicher gewertet werden“, resümierte der Referent. Die zusätzliche Immuncheckpoint-Blockade verbesserte das Downstaging des Tumors und wirkte sich günstig auf die pathologische Regression aus. Die Weiterführung von DANTE/FLOT8 als Phase-3-Studie ist demnach gerechtfertigt, so Prof. Al-Batran. 

*    5-Fluorouracil, Leukovorin, Oxaliplatin, Docetaxel
**    Combined Positive Score

Quellen:
1. Al-Batran SE et al. Lancet 2019; 393: 1948-1957; doi: 10.1016/S0140-6736(18)32557-1
2. Al-Batran SE. 2022 ASCO Annual Meeting; Abstract 4001

Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting

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Ein Risikofaktor für Magenkrebs ist H. pylori, aber auch eine genetische Veranlagung kann infrage kommen. Ein Risikofaktor für Magenkrebs ist H. pylori, aber auch eine genetische Veranlagung kann infrage kommen. © iStock / peterschreiber.media