Das muss in die Leitlinie!

ESMO 2023 Friederike Klein

Die zusätzlich Gabe von Pembrolizumab soll nun in die Leitlinie mit aufgenommen werden. Die zusätzlich Gabe von Pembrolizumab soll nun in die Leitlinie mit aufgenommen werden. © mi_viri – stock.adobe.com

Kürzlich wurde Pembrolizumab zusätzlich zum bisherigen Standard zur Behandlung von metastasierten, HER2+ Adenokarzinomen von Magen und gastroösophagealem Übergang zugelassen. Nun gab es weitere positive Ergebnisse und die ESMO-Living-Leitlinien wurden entsprechend aktualisiert.

Bislang war die Kombination von Trastuzumab plus Chemotherapie der Standard in der Erstlinie von Patient:innen mit metastasiertem HER2+ Adenokarzinomen von Magen und gastroösophagealem Übergang (G/GEJ). Mit den aktuellen Ergebnissen der Phase-3-Studie ­KEYNOTE-811 hat sich jetzt zusätzlich gegebenes Pembrolizumab als neuer Standard etabliert. Der CPI plus Trastuzumab/Chemotherapie führte laut Prof. Dr. Yelena Y. ­Janjigian vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York zu einer signifikanten Verbesserung des PFS im Vergleich zu Placebo plus Standardtherapie.

Sie berichtete von der zweiten und dritten Interimsanalyse der Studie, in der 698 Patient:innen mit fortgeschrittenem, nicht-resektablem HER2+ G/GEJ-Adenokarzinom als Erstlinientherapie entweder Pembrolizumab (200 mg i.v.) oder Placebo alle drei Wochen zusätzlich zu Trastuzumab und einer Chemotherapie – Fluoropyrimidin oder Capecitabin plus Oxaliplatin – erhalten hatten.

In der zweiten Interimsanalyse nach 28,4 Monaten Beobachtung betrug das mediane PFS im Prüfarm 10,0 Monate vs. 8,1 Monate in der Kontrolle (HR 0,72; 95%-KI 0,60–0,87; p = 0,0002). 85 % der Teilnehmenden wiesen eine PD-L1-Expression auf (CPS ≥ 1). In dieser Gruppe erreichte das mediane PFS 10,8 Monate vs. 7,2 Monate (HR 0,70; 95%-KI 0,58–0,85). 

Sicherheitsprofil ohne Überraschungen

Hinsichtlich unerwünschter Ereignisse (UE) gab es gegenüber dem bisher von den Therapeutika Bekannten keine Überraschung, ergänzte Prof. ­Janjigian. Die Hinzunahme von Pembrolizumab erhöhte die Rate ernster oder höhergradiger UE leicht. 7 % der Patient:innen brachen deswegen im Prüfarm die Therapie ab vs. 4 % in der Kontrolle.

In der dritten Interimsanalyse hatte sich der Vorteil zugunsten der Prüfgruppe weiter konsolidiert. Nach median 38,5 Monaten belief sich die HR zugunsten der Pembrolizumab-Kombination in der Gesamtkohorte auf 0,73 (95%-KI 0,61–0,87) und bei Patient:innen mit PD-L1 CPS ≥ 1 auf 0,71 (95%-KI 0,59–0,86). Die PFS-Rate in Monat 24 der Gesamtkohorte betrug 24 % vs. 15 %. In dieser Analyse bestätigte sich auch das bessere Ansprechen durch die Hinzunahme des CPI, das bereits zuvor berichtet worden war. Die objektive Ansprechrate erreichte 73 % vs. 60 %, die Krankheitskontrollrate 92 % vs. 87 %. Wurde ein Ansprechen erzielt, hielt es mit Pembrolizumab median länger an als ohne (11,3 Monate vs. 9,5 Monate). Auswertungen zum Gesamtüberleben hatten in der Subgruppe der Patient:innen mit PD-L1-Expression einem Vorteil ergeben (HR 0,81; 95%-KI 0,67–0,98), die Auswertung hierzu ist aber noch vorläufig. 

Laut Prof. Dr. ­Florian ­Lordick von der Universitätsklinik Leipzig verändern die parallel zur Präsentation publizierten Ergebnisse der Studie ­KEYNOTE-811 die Therapielandschaft beim fortgeschrittenen HER2+ G/GEJ-Karzinom.2 Die vorgestellten PFS-Daten reichten für ihn aus, um die „Living Guideline“ der ESMO zum HER2+ Magenkarzinom umgehend anzupassen

Quelle: Kongressbericht ESMO Congress 2023

1. Janjigian YY et al. ESMO Congress 2023; Abstract 1511O
2. Lordick F. ESMO Congress 2023; „Invited Discussant 15110“

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Die zusätzlich Gabe von Pembrolizumab soll nun in die Leitlinie mit aufgenommen werden. Die zusätzlich Gabe von Pembrolizumab soll nun in die Leitlinie mit aufgenommen werden. © mi_viri – stock.adobe.com