Adjuvantes Nivolumab plus Chemotherapie bei Patient:innen ohne Vorteil

ASCO 2023 Friederike Klein

Eine Studie zeigt, dass adjuvantes Nivolumab zusätzlich zur Chemotherapie  das rezidivfreie Überleben von Personen mit Magenkarzinom/GEJ nicht verlängern konnte. Eine Studie zeigt, dass adjuvantes Nivolumab zusätzlich zur Chemotherapie das rezidivfreie Überleben von Personen mit Magenkarzinom/GEJ nicht verlängern konnte. © Nuthawut – stock.adobe.com

Die Ergebnisse der ATTRACTION-5-Studie enttäuschen: Adjuvantes Nivolumab zusätzlich zur Chemotherapie konnte das rezidivfreie Überleben von Personen mit Magenkarzinom/GEJ gegenüber der alleinigen Chemo nicht verlängern.

Während in westlichen Ländern für die Behandlung des resektablen Karzinoms von Magen oder gastroösophagealem Übergang (GEJ) eher perioperative Chemotherapieregime zum Einsatz kommen, wird in Asien die adjuvante Chemotherapie präferiert. Es gibt aber Bedarf für deren Optimierung, zum Beispiel durch die Hinzunahme von CPI. Deshalb prüften Forschende in der Phase-3-Studie ­ATTRACTION-5 placebokontrolliert Nivolumab plus Chemotherapie bei Stadium-III-Karzinomen von Magen und GEJ nach einer D2- oder ausgedehnteren Resektion. 

Wie Prof. Dr. Dr. ­Masanori ­Terashima, Krebszentrum von Shizuoka, erläuterte, wurden dazu in Japan, Korea, Taiwan und China insgesamt 755 Patient:innen randomisiert.1 Etwa 43 % waren total gastrektomiert, rund 53 % distal. 

  • 377 Teilnehmende erhielten bis zu einem Jahr lang Nivolumab in einer Dosis von 360 mg alle drei Wochen zusätzlich zur bis zu sechsmonatigen Chemotherapie.
  • 378 Personen der Kontrolle wurden mit Placebo plus Chemotherapie behandelt. 

Primärer Endpunkt war das rezidivfreie Überleben (RFS), beurteilt durch verblindete Gutachter:innen.Nach mindestens 36 Monaten Beobachtungsdauer ergab sich hier kein signifikanter Unterscheid zwischen der Nivolumab- und Placebogruppe. Die Hazard Ratio betrug 0,90, das 95%-KI überschritt die 1 (0,69–1,18; p = 0,4363). Die Drei-Jahres-RFS-Rate erreichte 68,4 % vs. 65,3 %. Auch bezüglich des OS ergab sich kein Hinweis auf einen Vorteil für Nivolumab (HR 0,88; 95%-KI 0,66–1,17). 

PD-L1-positive Patient:innen profitieren

Ein Grund für das enttäuschende Ergebnis könnte die geringe Tumorzellexpression von PD-L1 gewesen sein: Einen CPS-Wert von ≥ 1 % wiesen nur 13,8 % der Patient:innen im Nivolumabarm auf (Placebo 9,0 %). Diese Personen schienen eher zu profitieren. Die Subgruppe war aber klein und so kann dieses Ergebnis höchstens hypothesengenerierend für zukünftige Studien sein. Prof. ­Terashima kündigte an, diese und weitere Subgruppen näher zu analysieren, um das negative Ergebnis der Studie besser zu verstehen.

Keine guten Aussichten

Die Toxizität fiel mit der Kombination von Immun- mit Chemotherapie höher aus. Unerwünschte behandlungsassoziierte Ereignisse (TRAE) des Grads ≥ 3 entwickelten 54,5 % vs. 46,8 % der Patient:innen in Prüfarm vs. Kontrolle. Ernste TRAE erlitten 25,3 % vs. 10,7 %. Zum Abbruch der Medikation aufgrund von TRAE kam es in 9,2 % und 3,5 % der Fälle.

Alles in allem sind die Ergebnisse enttäuschend, sie ähneln aber denen der ATTRACTION-4-Studie, berichtete Diskutant Prof. Dr. Dr. ­David H. ­Ilson vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York.2 Darin wurde Nivolumab zusätzlich zu einer Oxaliplatin-basierten Chemotherapie mit Placebo plus Chemotherapie in der Erstlinie von Patient:innen mit HER2-, nicht-resektablem fortgeschrittenen oder rezidivierten Karzinom von Magen oder GEJ verglichen.3 Es hatte sich zwar ein Vorteil für das PFS, nicht aber für den koprimären Endpunkt OS ergeben.

Quellen:
1.    Terashima M et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract 4000
2.    Ilson DH. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract Discussion 1 „Is Timing Everything? Immunotherapy in Localized Gastroesophageal Junction and Gastric Cancer“
3.    Kang YK et al. Lancet Oncology 2022; 23: 234–247; DOI: 10.1016/S1470-2045(21)00692-6

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Eine Studie zeigt, dass adjuvantes Nivolumab zusätzlich zur Chemotherapie  das rezidivfreie Überleben von Personen mit Magenkarzinom/GEJ nicht verlängern konnte. Eine Studie zeigt, dass adjuvantes Nivolumab zusätzlich zur Chemotherapie das rezidivfreie Überleben von Personen mit Magenkarzinom/GEJ nicht verlängern konnte. © Nuthawut – stock.adobe.com