
Resektion nach gutem Ansprechen auf eine Chemo bringt meist nichts

Patien:innen mit metastasierten Tumoren des Magens/GEJ profitierten in einer Phase-2-Studie von präoperativem FLOT und anschließender Operation. Mit der Phase-3-Studie IKF-575/RENAISSANCE sollte nun die Rolle der chirurgischen Intervention nach systemischer Induktion überprüft werden.
Wie Prof. Dr. Salah-Eddin Al Batran vom Krankenhaus Nordwest in Frankfurt berichtete, erhielten 182 Erkrankte zunächst vier Zyklen FLOT (Fluorouracil, Leucovorin, Oxaliplatin und Docetaxel), gegebenenfalls kombiniert mit Trastuzumab oder Nivolumab. 141 konnten danach in zwei Gruppen randomisiert werden, 139 waren auswertbar. 67 Erkrankte wurden randomisiert zunächst operiert und erhielten dann noch einmal vier Zyklen FLOT, gegebenenfalls ergänzt um Trastuzumab oder Nivolumab, 72 Teilnehmende bekamen gleich weiter die systemische Therapie. Primärer Endpunkt war das OS.
Studienpopulation
Personen mit begrenzt metastasiertem Adenokarzinom von Magen/GEJ nahmen teil, die einen medizinisch und technisch operablen Tumor und chirurgisch oder ablativ behandelbare Metastasen aufwiesen. Dabei definierten die Autor:innen eine Reihe von Subgruppen der begrenzten Metastasierung, um sie später einzeln auswerten zu können.
Postoperative Komplikationen
Deutlich weniger Patient:innen im OP-Arm erhielten weitere FLOT-Zyklen als in der Kontrolle (Zyklus 5: 66 % vs. 83 %, Zyklus 12: 4 % vs. 39 %), erläuterte Prof. Al-Batran. In der Interventionsgruppe wurde mit 52 % vs. 82 % auch seltener eine weitere Tumortherapie eingesetzt. Eine komplette Resektion von Primärtumor und Metastasen gelang bei gut der Hälfte der Teilnehmenden im OP-Arm.
59 % entwickelten postoperativ Komplikationen, die 90-Tage-Mortalität nach OP betrug 8 %. Das führte in der Kaplan-Meier-Kurve zu einem Vorteil des Standardvorgehens in den ersten Monaten und einem Überkreuzen der Kurven nach etwa drei Jahren. Insgesamt ergab sich im OP-Arm ein medianes OS von 18,5 Monaten vs. 23,6 Monate in der Kontrolle (p = 0,8609).
Einen Hinweis auf einen möglichen Vorteil für die Chirurgie gab es immerhin in der Subgruppe mit ausschließlich retroperitonealen Lymphknotenmetastasen. Das sollte weiter überprüft werden, sagte Prof. Al-Batran, wies aber darauf hin, dass Strategien entwickelt werden müssen, um die Frühmortalität durch die Unterbrechung der systemischen Therapie zu reduzieren. Aus weiteren Studien dieser Art ausgeschlossen werden sollten Patient:innen mit Adenokarzinomen von Magen/GEJ, die ausschließlich peritoneale Metastasen aufweisen: Sie hatten ohne OP über den gesamten Zeitraum ein besseres OS als mit chirurgischer Intervention.
Quelle:
Al Batran SE et al. 2024 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA4001
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