Erhaltung mal anders

ESMO GI 2024 Friederike Klein

Switch-Maintenance verbessert das Überleben, erhöht aber die Toxizität. Switch-Maintenance verbessert das Überleben, erhöht aber die Toxizität. © Tom – stock.adobe.com

Wechseln Patient:innen mit HER2- Karzinom des Magens/GEJ nach einem Ansprechen auf FOLFOX/CAPOX zu Paclitaxel/Ramucirumab, so verbessert das PFS und OS gegenüber der Weiterführung der oxaliplatinbasierten Chemotherapie. Allerdings geht der „Switch Maintenance“ mit einer erhöhten Rate an Toxizitäten einher.

Bevor die Immuntherapie als Standard des HER2- metastasierten Karzinoms von Magen oder gastroösophagealem Übergang etabliert wurde, kam in der Erstlinie üblicherweise eine Platin-Fluoropyrimidin-Dublette zum Einsatz; in der Zweitlinie ist die Kombination aus Paclitaxel plus Ramucirumab Standard. Diese Sequenz kann auch direkt aufeinander folgen, ohne auf ein Rezidiv zu warten.

Forschende prüften in der Phase-3-Studie ARMANI das Konzept der „Switch-Maintenance“. Dazu erhielten Patient:innen nach Erreichen einer Krankheitskontrolle mit einer dreimonatigen Induktionschemotherapie mit FOLFOX* oder CAPOX** 

  • in der experimentellen Gruppe als Erhaltung Paclitaxel plus Ramucirumab (n = 144 ) oder
  • weiter FOLFOX oder CAPOX (n = 136). 

Wie Prof. Dr. Giovanni Randon von der Fondazione IRCCS – Istituto Nazionale dei Tumori in Mailand berichtete, betrug das mediane PFS nach 43,7 Monaten Beobachtungsdauer in der Switch-Maintenance-Gruppe 6,6 Monate vs. 3,5 Monate in der Kontrolle (HR 0,64; 95%-KI 0,49–0,81; p < 0,001). Auch das mediane Gesamtüberleben war unter der Erhaltungstherapie mit Paclitaxel plus Ramucirumab mit 12,6 Monaten vs. 10,4 Monate signifikant länger (HR 0,75; 95%-KI 0,58–0,97; p = 0,028). Zum Auswertungszeitpunkt hatte dabei schon ein Drittel der Kontrollgruppe als Folgebehandlung Ramucirumab plus Paclitaxel erhalten. 

Switch-Maintenance-Therapie überlegen

Die Switch-Maintenance ging mit mehr höhergradigen behandlungsassoziierten unerwünschten Ereignissen einher als die Fortführung der bisherigen Chemotherapie. Diese entsprachen den von den Substanzen bekannten Toxizitäten, sagte Prof. Randon. 

Die Studienergebnisse haben auch nach Einführung der Immuntherapie und der demnächst verfügbaren Claudin-18.2 (CLDN18.2)-gerichteten Behandlung eine Bedeutung, betonte er. Ein Drittel der Patient:innen der ARMANI-Studie erfüllten nach den Biomarkeranalysen keine der Bedingungen, um eine zielgerichtete oder Immuntherapie zu erhalten: Sie waren weder HER2+ noch wiesen die Karzinome eine ausreichende Expression von PD-L1 auf (CPS ≥ 5), waren mismatch-reparatur-defizient oder CLDN18.2-positiv. In einer Subgruppenanalyse des PFS profitierten explizit auch diese Personen von der Switch-Maintenance. Für solche tripelnegativen Erkrankten ohne Option einer HER2- oder CLDN18.2-gerichteten Strategie oder einer Immuntherapie ist deshalb die Switch-Maintenance zukünftig möglicherweise eine wichtige Option, meinte Prof. Randon.

*    Folinsäure, 5-Fluorouracil und Oxaliplatin
**    Capecitabin und Oxaliplatin

Quellen:
Randon G et al. ESMO Gastrointestinal Cancers Congress 2024; Abstract LBA4
 

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