Zanidatamab bei HER2+ Tumoren stimmt optimistisch

Lara Sommer

Der bispezifische HER2-Antikörper  erwies sich als verträglich und konnte auch in einer stark vorbehandelten Patient:innengruppe Erfolge erzielen.
Der bispezifische HER2-Antikörper erwies sich als verträglich und konnte auch in einer stark vorbehandelten Patient:innengruppe Erfolge erzielen. © natali_mis – stock.adobe.com

Für viele HER2-überexprimierende solide Tumoren gibt es bislang keine zugelassenen gegen HER2 gerichteten Therapien. Forschende testeten nun den bispezifischen HER2-Antikörper Zanidatamab in einer Phase-1-Studie bei verschiedenen Krebsentitäten. Die Substanz erwies sich als verträglich und konnte auch in einer stark vorbehandelten Patient:innengruppe Erfolge erzielen.

Für Karzinome des Magens, des gastroösophagealen Übergangs und der Brust stehen verschiedene gegen HER2 gerichtete Therapien zur Verfügung. Davon hat bisher keine eine Zulassung für andere solide Tumoren, in denen der Rezeptor überexprimiert und/oder amplifiziert ist, erhalten. 

Zanidatamab ist ein bispezifischer Antikörper, der an die extrazelluläre Juxtamembran- und die Dimerisierungsdomäne von HER2 bindet. Prof. Dr. ­Funda ­Meric-Bernstam vom MD Anderson Cancer Center in Houston und Kolleg:innen berichteten nun über die Ergebnisse einer Studie zu Dosisfindung und Verträglichkeit des Präparats. Die Forschenden schlossen Patient:innen mit nicht-resezierbaren oder metastasierten, HER2-exprimierenden Tumoren ein, deren Erkrankung nach Ausschöpfung aller zuge­lassenen Therapieoptionen weiter voranschritt. 

Keine dosislimitierenden Toxizitäten beobachtet

In Teil 1 erhielten 46 Personen verschiedene Dosen des Antikörpers in unterschiedlichen Behandlungsintervallen. Es traten keine dosislimitierenden Toxizitäten auf, die maximal verträgliche Dosis wurde nicht erreicht. Die empfohlene Dosierung von Zanidatamab betrug 10 mg/kgKG wöchentlich oder 20 mg/kgKG alle zwei Wochen. Im zweiten Teil der Studie wurden die Betroffenen mit einer Monotherapie nach diesem Schema behandelt. Aus dieser Kohorte waren Erkrankte mit Tumoren, gegen die bereits HER2-gerichtete Therapien zugelassen waren, ausgeschlossen. Von den 86 Patient:innen hatten 22 Krebs der Gallengänge, 28 CRC und der Rest andere solide Tumoren mit Überexpression oder Amplifikation von HER2.

Die Verträglichkeit erwies sich als gut. Am häufigsten kam es zu Diarrhö (Teil 1: 52 %, Teil 2: 43 %) und Infusionsreaktionen (43 %, 34 %). Die Forschenden dokumentierten insgesamt sechs Nebenwirkungen vom Grad 3, vier Erkrankte (3 %) waren davon betroffen. Es traten keine behandlungsbedingten Todesfälle auf. 

Läsionen von drei Viertel der Patient:innen verkleinert

Sechs von 40 Personen aus Teil 1, für die Daten vorlagen (15 %), hatten ein klinisch bestätigtes partielles Ansprechen, bei insgesamt 55 % schritt die Erkrankung nicht weiter fort. In Teil 2 beobachteten die Wissenschaftler:innen in 76 % der Fälle eine Verkleinerung der Läsionen, darunter auch bei 14 Erkrankten, die bereits eine gegen HER2- gerichtete Therapie erhalten hatten. Median sprachen erfolgreich Behandelte über mehrere Monate hinweg an, in Einzelfällen länger als ein Jahr. 

Prof. Meric-Bernstam und Kolleg:innen schlussfolgern, dass man Patient:innen mit HER2-exprimierenden Tumoren Dosen bis zu 30 mg/kgKG Zanidatamab (alle zwei oder drei Wochen) sicher verabreichen kann. Vorläufige Beobachtungen deuten auf eine Wirksamkeit in verschiedenen Krebsentitäten hin, darunter schlecht behandelbare Gallengangstumoren.

Quelle:
Meric-Bernstam F et al. Lancet Oncol 2022; 23: 1558-1570; DOI: 10.1016/S1470-2045(22)00621-0

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Der bispezifische HER2-Antikörper  erwies sich als verträglich und konnte auch in einer stark vorbehandelten Patient:innengruppe Erfolge erzielen.
Der bispezifische HER2-Antikörper erwies sich als verträglich und konnte auch in einer stark vorbehandelten Patient:innengruppe Erfolge erzielen. © natali_mis – stock.adobe.com