Magenverkleinerung deutlich erfolgreicher als Diabetes-Medikamente allein: Zusätzliche bariatrische Op. kann Typ-2-Diabetes aufhalten

Dr. Andrea Wülker

Bei einer Sleeve-Gastrektomie wird der schlauchförmige Magenrest komplett entfernt. Bei einer Sleeve-Gastrektomie wird der schlauchförmige Magenrest komplett entfernt. © wikimedia/Herecomesdoc

Eine bariatrische Operation lohnt sich für schwergewichtige Typ-2-Diabetiker auch langfristig, wie 5-Jahres-Daten zeigen. Die Blutzuckerwerte werden wesentlich besser als mit einer rein medikamentösen Therapie und die Lebensqualität steigt.

In den letzten Jahren gab es eine Reihe von Erfolgsmeldungen zu bariatrischen Eingriffen in der Diabetestherapie. Allerdings war die Nachbeobachtungszeit in den meisten Studien recht kurz. Nun veröffentlichte das Team um Dr. Philip R. Schauer von der Cleveland Clinic in Cleveland die 5-Jahres-Ergebnisse der STAMPEDE*-Studie – und die können sich wirklich sehen lassen!

An der Studie nahmen 150 Typ-2- Diabetiker mit einem BMI zwischen 27 und 43 kg/m2 und einem Durchschnittsalter von 49 Jahren teil, rund zwei Drittel waren Frauen. Die Teilnehmer wurden randomisiert entweder einer rein medikamentösen Therapie zugeführt oder zusätzlich einem bariatrischen Eingriff. Getestet wurden zwei Methoden, eine Magen-Bypass-Operation (Roux-en-Y) und eine chirurgische Magenverkleinerung (Sleeve-Gastrektomie). Zu Beginn der Studie lag der durchschnittliche HbA1c-Wert bei 9,2 %, der mittlere BMI bei 37 kg/m2.

Gute glykämische Kontrolle ohne Insulin

Der primäre Endpunkt der Studie war ein HbA1c-Wert von ≤ 6,0 % mit oder ohne Einsatz von Dia­betesmedikamenten. Schon ein und drei Jahre nach Randomisierung zeigten die operierten Patienten deutlich bessere Ergebnisse als ihre ausschließlich medikamentös behandelten Leidensgenossen.

Diese guten Resultate bestätigten sich nun nach einem Follow-up von fünf Jahren. Zu diesem Zeitpunkt konnten Daten von 134 Patienten ausgewertet werden. Den primären Endpunkt (HbA1c ≤ 6,0 %) erreichten nur zwei von 38 Patienten aus der Arzneimittelgruppe (5 %). Mit dem Magenbypass gelang dies dagegen 14 der 49 Patienten (29 %) und mit dem Schlauchmagen 11 der 47 Patienten (23 %). Rund 89 % der chirurgisch behandelten Patienten erreichte nach fünf Jahren eine sehr gute bis akzeptable glykämische Kontrolle (durchschnittliche HbA1c-Werte von 7,0 %) – und zwar ohne den Einsatz von Insulin.

Das Gewicht sank nach der Anlage eines Magen-Bypass um 23 %, nach Magen-Verkleinerung um 19 %. Unter der rein medikamentösen Therapie waren es 5 %. Zudem sorgten beide operative Verfahren für ein wesentlich besseres Lipid­profil als die Pharmakothe­rapie.

Auch der Insulinbedarf der chir­urgisch behandelten Patienten verringerte sich erheblich stärker und die Lebensqualität stieg weit mehr als unter den medikamentös behandelten Diabetikern. Schwere chirurgische Spätkomplikationen wurden nicht berichtet. Bei einem Patienten erfolgte eine Re-Operation: die Sleeve-Gastrektomie wurde in einen Roux-en-Y-Bypass umgewandelt.

Keine Spätkomplikationen durch den Eingriff

Die 5-Jahres-Ergebnisse belegen einen dauerhaft positiven Effekte der bariatrischen Operationen auf die Blutzuckerkontrolle, so das Fazit der Autoren. Entsprechend positive Resultate wurden auch in der Gruppe der Patienten mit weniger schwerer Adipositas erzielt (BMI 27–34 kg/m2).

* Surgical Treatment and Medications Potentially Eradicate Diabetes Efficiently


Quellen: Aus der Fachliteratur
Schauer PR et al. N Engl J Med 2017; 376: 641-651

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Bei einer Sleeve-Gastrektomie wird der schlauchförmige Magenrest komplett entfernt. Bei einer Sleeve-Gastrektomie wird der schlauchförmige Magenrest komplett entfernt. © wikimedia/Herecomesdoc