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Maligner Pleuraerguss lässt sich ambulant mit Talkum behandeln

Die Talkum-Pleurodese ist unbestritten die effektivste Behandlungsform bei einem malignen Pleuraerguss. Sie erfordert aber einen stationären Aufenthalt von vier bis sieben Tagen. Dies ist im Endstadium der Krebserkrankung nicht selten ein wesentlicher Teil der noch verbleibenden Lebenszeit, schreiben der Pneumologe Dr. Rahul Bhatnagar von der Universität Bristol, Großbritannien und Kollegen. Eine ambulant durchführbare Alternative bietet die Dauerdrainage über einen pleuralen Verweilkatheter. Sie erreicht aber deutlich seltener eine Pleurodese, wobei Erfolgsraten zwischen 16 und 65 % angegeben werden.
Pleurodese wird signifikant häufiger erreicht
Die britischen Kollegen haben daher die Talkum-Applikation mit der Dauerdrainage kombiniert und die Effektivität des Verfahrens in einer Multizenterstudie geprüft. Die 154 eingeschlossenen Patienten mit einer Lebenserwartung von mindestens zwei Monaten erhielten zunächst ambulant eine Dauerdrainage. Zehn Tage später wurde dann über den Katheter randomisiert entweder 4 g Talkum oder Placebo appliziert.
Voraussetzung dafür war, dass Zeichen für eine nicht mehr ausdehnbare Lunge fehlten. Nach 35 Tagen war es bei 30 der 69 Patienten in der Talkumgruppe zu einer erfolgreichen Pleurodese gekommen, in der Placebogruppe dagegen nur bei 16 von 70 (43 vs. 23 %) – ein hoch signifikanter Unterschied. An Tag 70 lagen die Raten bei 51 vs. 27 %. Auch in Bezug auf Lebensqualität, Brustschmerz und Dyspnoe schnitt die Talkumgruppe besser ab.
Keine Unterschiede waren dagegen hinsichtlich Pleuraergussgröße und -komplexität, Zahl der Hospitalisierungstage, Mortalität und Nebenwirkungsrate zu erkennen. Auch eine vermehrte Verstopfung der Katheter durch die Talkum-Applikation wurde nicht beobachtet. Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass die Talkum-Applikation über einen Verweilkatheter die Chancen auf eine Pleurodese deutlich erhöht, ohne dass dadurch mit vermehrten Nebenwirkungen gerechnet werden muss.
Quelle: Bhatnagar R et al. N Engl J Med 2018; 378: 1313-1322
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