Mammographie-Screening zeigt Wirkung

Birgit-Kristin Pohlmann

Prognostisch ungünstige Mammakarzinome sind rückläufig. Prognostisch ungünstige Mammakarzinome sind rückläufig. © Picture Partners – stock.adobe.com

Das Mammographie-Screening ist mittlerweile fester Bestandteil der Krebsfrüherkennungsprogramme in Deutschland. Eine aktuelle Auswertung der verfügbaren Daten zeigt: Der Aufwand scheint sich für die Teilnehmerinnen zu lohnen.

Als bundesweit das Mammographie-Screeningprogramm (MSP) eingeführt wurde, ging es darum, durch eine flächendeckende und qualitätsgesicherte Früherkennung die Brustkrebsmortalität zu senken, erläuterte Dr. Karin Bock, programmverantwortliche Ärztin, Referenzzentrum Mammographie SüdWest, Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Ziel müsse es zudem sein, die Belastung für die teilnehmenden Frauen, zum Beispiel durch falsch positive und falsch negative Befunde zu minimieren.

Laut aktueller S3-Leitlinie zur Diagnose und Behandlung des Mammakarzinoms ist die Mammographie die einzige Methode, die zu einer gesicherten Reduktion der Brustkrebsmortalität führt, betonte die Referentin. Internationale Daten, etwa aus den Niederlanden, belegten sowohl zehn Jahre (RR 0,4) als auch 11–20 Jahre (RR 0,53) nach Erstdiagnose ein deutlich geringeres Sterberisiko für Brustkrebspatientinnen, die an einem Brustkrebs-Screening teilgenommen hatten.

Mortalitätssenkung durch Stadienverschiebung

Ein Update der bundesweiten MSP-Daten aus dem Jahr 2016 belegt laut der Expertin, dass „wir auf einem guten Weg sind“: In den letzten Jahren deute sich in Deutschland an, dass die Häufigkeit von Neuerkrankungen, die erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert werden, verringert werden konnte. Dies könne als erster Hinweis für einen Erfolg des zwischen 2005 und 2009 eingeführten Mammographie-Screeningprogramms interpretiert werden. Prognostisch ungünstige Karzinome seien rückläufig. Und aufgrund der Stadienverschiebung erwarte man eine Mortalitätssenkung. Diese Daten liegen aber laut Dr. Bock noch nicht vor.

Die Stadienverschiebung werde bestätigt durch die aktuelle Auswertung einer bundesweit durchgeführten Studie zu klinisch-pathologischen Tumorcharakteristika in Abhängigkeit vom Anlass der Diagnose – unter anderem Teilnahme bzw. Nicht-Teilnahme am Mammographie-Screening. In der Studie wurden auch die MSP-Daten berücksichtigt. Invasive Mammakarzinome von Teilnehmerinnen am Screeningprogramm waren im Vergleich zu den Nichtteilnehmerinnen häufiger im T1-Stadium, seltener nodal-positiv, seltener triplenegativ und seltener im Grading-Stadium III.

Schonendere Therapie

In der Summe konnten die MSP-Teilnehmerinnen, bei denen ein invasives Mammakarzinom diagnostiziert wurde, operativ und systemisch schonender behandelt werden. Das werde durch eine Sensitivitätsanalyse für einen Zeitraum nach vollständiger Implementation des Mammographie-Screeningprogramms (2010–2012) bestätigt, erläuterte Dr. Bock. Unter anderem habe der Anteil an brusterhaltenden Operationen weiter zugenommen.

Forschungsbedarf, um die Früherkennung von Brustkrebs weiter zu verbessern, sieht die Referentin darin, die Untersuchungsmethodik bei identifizierten Problembereichen zu optimieren. Dies sei auch in der S3-Leitlinie so verankert. Eine Überlegung sei beispielsweise die Tomosynthese beim primären Mammographie-Screening zu berücksichtigen. Das Projekt DIMASOS 2 untersucht, wie Ultraschalluntersuchungen bei Frauen mit sehr dichtem Drüsengewebe in die Brustkrebsfrüherkennung im Rahmen des Screeningprogramms eingebaut werden können. Das wäre etwa in Form eines dichteindizierten mammographisch-sonographischen Brustkrebs-Screenings möglich, erläuterte Dr. Bock.

Quelle: 39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie

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Prognostisch ungünstige Mammakarzinome sind rückläufig. Prognostisch ungünstige Mammakarzinome sind rückläufig. © Picture Partners – stock.adobe.com