Marathon-Läufer besonders leicht höhenkrank

Wer gut durchtrainiert ist, wird sich auch vor der Trekkingtour im Hochgebirge nicht fürchten. Doch vorsicht: Je besser jemand durchtrainiert ist, desto größer ist sein Risiko für eine Höhenkrankheit.

„Die City-Marathonläufer sind meistens die ersten, die höhenkrank werden“, so die Erfahrung von Wolfgang Schaffert von der Deutschen Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin in Ottobrunn. Sie haben das Lungensystem nämlich schon so weit ausgereizt, dass ihnen nicht mehr viel Kapazität für die Höhenanpassung bleibt. Und die Lunge ist nun einmal das leistungslimitierende Organ in der Höhe. Die erste Regel für Höhenreisende lautet: Unterfordern Sie sich! Bleiben Sie unter dem, was Sie selbst als Ihre Leistungsgrenze empfinden. Regel Nummer zwei heißt: Langsam an Höhe gewinnen und dabei genügend Zeit einplanen, um zum Gipfel zu
kommen.

Schaffert rechnete das am Beispiel vor. Angenommen die höchste Schlafhöhe liegt auf 3500 Meter. Um das gefahrlos zu erreichen, sollten mindestens sieben Nächte am Berg eingeplant werden, besser noch zehn Nächte. Drei Nächte sind höchst riskant: „Sie werden am Risiko wahrscheinlich nicht sterben, aber Sie werden sich fühlen, als ob Sie sterben wollten. Darauf können Sie verzichten“, so der Experte beim 9. Forum Reisen und Gesundheit. „Man sollte das Angebot des Reiseveranstalters nicht nach dem Preis, sondern nach dem Risiko bewerten.“

Der ärztlichen Beratung vor der Reise kommt große Bedeutung zu. Menschen, die schon einmal höhenkrank waren, haben ein erhöhtes Risiko, es erneut zu werden, können aber durchaus „zu Berge“, wenn sie auf eine vorsichtige Akklimatisation achten.

Umgekehrt gibt es keine Gewähr, nicht höhenkrank zu werden, nur weil jemand schon einmal einen Fünftausender ohne Probleme gemeistert hat. „Man muss nur schnell genug, hoch genug hinauf, um zu erkranken“, sagte Schaffert.

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