
Massage, Sauna und Bäder – was ist erlaubt für Krebspatienten?
Was erlaubt ist, wenn ich die Diagnose Krebs habe – dazu gibt es manchmal verwirrende Veröffentlichungen. In manchen Internetquellen ist zum Beispiel zu lesen, solche Anwendungen seien schädlich für Krebspatienten, weil sie das Tumorgeschehen wieder in Gang setzen würden. Durch temperaturbedingte Stoffwechselveränderungen, Blutdruckanstieg oder andere Symptome könne die Erkrankung wieder ausbrechen.
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Was ist dran an solchen Gerüchten? Die klare Antwort des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums lautet: Nichts! Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen solchen Anwendungen und Krebs. Grundsätzlich ist für Krebspatienten an Wellness all das erlaubt, was auch anderen Menschen guttut. Je nach Tumorart sollten Krebspatienten allerdings vorsichtig sein. Zudem gibt es Einschränkungen während der Therapie-Phase.
Wärmeanwendungen – nur mit stabilem Kreislauf
Bevor Krebspatienten Wärmeanwendungen durchführen, sollten sie sich von ihrer Therapie vollständig erholt haben. Vor allem der Kreislauf muss stabil sein. Denn Temperaturschwankungen, die stets bei Bädern und vor allem bei Saunagängen auftreten, belasten den Kreislauf.
Wer sich also noch nicht vollständig erholt hat, sollte auf einen Saunabesuch oder ein Thermalbad zunächst verzichten. Ab wann der Kreislauf wieder stabil genug ist, sollte im Zweifelsfall mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.
Vorsicht bei strapazierter Haut!
Wasser und Wärme können strapazierte Haut schädigen. Während einer Chemotherapie oder nach Bestrahlung und Operation ist die Haut mitunter an einigen Körperstellen besonders empfindlich oder gereizt. Hohe Temperaturen können dies verstärken oder zu zusätzlichen Belastungen führen. So kommt es vor, dass die Wundheilung von Operationsnarben gestört und ein vorhandener Juckreiz verstärkt wird.
Wasser weicht die Haut auf und vermag sie zu schädigen. Daher sind längere Aufenthalte in Schwimmbädern in solchen Situationen zu vermeiden. Zudem enthält das Schwimmbadwasser Stoffe, die zusätzlich reizen können. Masseure behandeln oft mit ätherischen Ölen. Diese können ebenfalls die Haut reizen. Daher sollte eine entsprechende Verwendung vor der Massage abgeklärt werden.
Sauna bei Krebs – was zu beachten ist
Ist die Therapie abgeschlossen und der Kreislauf stabil, spricht grundsätzlich nichts gegen einen Saunabesuch – allerdings nicht während der aktuellen Therapie, wie die Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. betont. Regelmäßige Saunabesuche stärken die Gesundheit. Der Kreislauf wird angeregt, das Herz-Kreislauf-System trainiert und das körpereigene Abwehrsystem aktiviert. Ab wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, sollte der behandelnde Arzt festlegen.
Die Faustformel lautet: etwa 10–12 Wochen nach Beendigung der akuten Therapie. Saunabesuche sind zudem auch bei Dauertherapien – wie einer Hormon- oder Antikörpertherapie – erlaubt. Aber auch das sollte stets ärztlich abgeklärt sein. Die ersten Saunagänge sollten möglichst in einer Dampfsauna bei Temperaturen von 50–70 Grad durchgeführt werden. Das schont Kreislauf und Haut zugleich. Anfangs dürfen sie nicht länger als drei Minuten dauern und nicht gleich auf den oberen Bänken stattfinden. Auch Pausen müssen sein, etwa 30 Minuten.
Sobald sich der Körper daran gewöhnt hat, lässt sich auch ein Wechsel von der Dampf- beispielsweise hin zur finnischen Sauna – mit höheren Temperaturen – vertreten. Auch die Saunagänge können langsam gesteigert werden. Er sollte aber nicht länger als 15 Minuten dauern. Nach der Sauna muss auf eine angemessene Abkühlung geachtet werden. Sie sollte gleichmäßig und nicht zu plötzlich erfolgen und an Armen und Beinen beginnen. Nach einer Brustoperation sollte auch der Arm der operierten Seite einbezogen werden.
Sauna nach Lymphknoten-Entfernung?
Patienten, deren Lymphknoten entfernt oder bestrahlt wurden, werden oft vor Anwendungen gewarnt, die den Kreislauf anregen. Dazu gehören zum Beispiel heiße Bäder oder Saunabesuche. Das könne die Entstehung eines Lymphödems, also einer Flüssigkeitsansammlung im Gewebe, begünstigen, weil vermehrt Lymphflüssigkeit produziert werde.
Wurden Lymphknoten entfernt oder beschädigt, könne dann die Lymphe schlecht aus dem Gewebe abtransportiert werden. Für diese Annahme gibt es nur wenige Belege. Dennoch sollten Betroffene entsprechende Anwendungen vorher mit ihrem behandelnden Arzt absprechen.
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