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Medikament zur Gewichtsregulierung ist in den Apotheken

Auch in hiesigen Apotheken kann ab Ende Juli an stark übergewichtige Menschen der Wirkstoff Semaglutid in höherer Dosis von bis zu 2,4 mg ausgegeben werden, sofern diese ein Rezept mit der entsprechenden Indikation mitbringen und das Produkt mit dem Handelsnamen Wegovy™ verfügbar ist. Mit dem Produkt können adipöse Menschen ohne Diabetes ihr Gewicht um etwa 15 % reduzieren. Zur Behandlung des Typ-2-Diabetes mit und ohne Adipositas ist Semaglutid 1,0 mg bereits seit 2018 auf dem deutschen Markt (Ozempic®).
In den USA wird der Wirkstoff aus der Gruppe der GLP1-Rezeptoragonisten sehr stark im Off-Label-Use verwendet – auch weil viele Prominente wie Elon Musk oder Kim Kardashian die Abnehmspritze offensiv bewarben.
In Europa längst zugelassen, in Deutschland jetzt erhältlich
Seit Januar 2022 hat das Semaglutid-Medikament Wegovy® die EU-Zulassung bei Adipositas – genauer bei Patient*innen mit einem BMI von 27 oder höher mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung oder mit einem BMI von 30 oder mehr, jeweils verbunden mit einer kalorienreduzierten Diät und erhöhter körperlicher Aktivität. Eine erweiterte Zulassung des Arzneimittels für Jugendliche ab zwölf Jahren mit Adipositas bzw. Übergewicht hat zudem der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur empfohlen.
Der Hype um die Abnehmspritze in den USA sorgt immer wieder für Engpässe. Auch hierzulande gibt es Patient*innen, die zwar nicht an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, den Wirkstoff zum schnellen Abnehmen aber von ihrem behandelnden Arzt doch verordnet bekamen. Dies geschah im Off-Label-Use und trug dazu bei, dass diese Einheiten für die Diabetestherapie mancherorts fehlten.
Abnehmen für Selbstzahler
Adipöse Menschen ohne Diabetes müssen Wegovy® aus eigener Tasche bezahlen. Für die höchste Dosis von 2,4 mg für die einmal wöchentliche Spritze macht der Abgabepreis für vier Wochen etwa 302 Euro aus. In den USA liegt der Listenpreis bei 1.350 Dollar pro Monat für die Höchstdosis. Viele Selbstzahler werden sich das Präparat wohl nicht leisten können, zumal man wieder zunimmt, sobald man es wieder absetzt. Die Kosten für Medikamente zur Gewichtsregulierung übernimmt die GKV weiterhin nicht.
Nach Angaben der Apothekerkammern und der Landeskriminalämter steigt zudem die Zahl der Rezeptfälschungen zu Ozempic®. Um solchen Missbrauch zu vermeiden und die Versorgung bei Typ-2-Diabetes zu sichern, informierte das BfArM bereits im April darüber, dass im ambulanten Bereich die Verordnung von Ozempic® nur noch unter Angabe der zugelassenen Indikation (Diabetes mellitus Typ 2) erfolgen soll. Auch dem Hamstern von Medikamenten schob die Behörde einen Riegel vor: Die verordnete Menge des Arzneimittels soll den Bedarf für drei Monate nicht übersteigen, bei Ozempic® sind das drei Fertigpens (N3). Im Warenlager der Apotheken verfügbar sei Wegovy® momentan jedenfalls (noch) nicht (Stand Anfang August 2023). Ausreichend viele Pens sollen für das zweite Halbjahr in Deutschland aber gesichert sein, so der Hersteller Novo Nordisk.
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