Meniskusrisse arthroskopisch operieren?

Dr. Barbara Kreutzkamp, Foto: thinkstock

Mit zunehmendem Alter wird der Meniskus anfälliger für Risse. Gerne wird dann arthroskopisch operiert. Doch ist das wirklich nötig?

Ein Meniskusriss ruft meist Schmerzen und funktionell-mechanische Problemen hervor. Rekonstruieren lassen sich diese Risse durch arthroskopisches Débridement – eine der häufigsten orthopädischen Operationen überhaupt. In kontrollierten Studien erwies sich die Operationsmethode bei Patienten mit begleitender schwerer Arthrose allerdings als unwirksam.

Korbhenkelriss

Korbhenkelriss, Ansicht von vorne. Große Anteile des Außenmeniskus (rot) sind nach innen in das Gelenk verlagert. Der Innenmeniskus (grün) ist noch intakt.

Foto: wikimedia/OgreBot

Studie kritisiert chirurgischen Eingriff

Ein systematischer Review kontrollierter Studien plus Metaanalyse sollte nun die Frage beantworten, ob ein arthroskopisches Débridement zumindest bei Patienten mit Knieschmerzen bei begleitender leichter oder fehlender Arthrose einer Schein-Arthroskopie oder einer nicht operativen Intervention überlegen ist. Zwar ist der Eingriff nur minimalinvasiv, birgt aber dennoch Risiken wie z.B. Infektionen oder Thrombosen und ist im Vergleich zu konservativem Vorgehen kostenintensiver.


In der gepoolten Auswertung von sieben randomisierten, kontrollierten Studien mit 805 Patienten (Durchschnittsalter 56 Jahre) und einem degenerativ bedingten Meniskusschaden ergaben sich keine oder nur marginale Unterschiede zwischen den untersuchten Behandlungsmethoden im langfristigen funktionellen Outcome.

Langfristig kein funktionell besseres Ergebnis

Lediglich kurzfristig, d.h. innerhalb von sechs Monaten profitierten die Patienten von der arthroskopischen Op., allerdings nur bei den funktionellen Parametern. Ein Unterschied bei der Schmerzreduk­tion zeigte sich weder kurz- noch langfristig.


Fazit: Eine arthroskopische Opera­tion zur Behebung von degenerativ bedingten Meniskusschäden bei Patienten ohne begleitende oder bei leichter Arthrose bringt allenfalls kurzfristig einen geringfügig besseren funktionellen Outcome, ist langfristig aber nicht besser als konservative Maßnahmen. Vor dem Hintergrund dieser Evidenz ist bei diesen Patienten die konservative Versorgung Mittel der ersten Wahl.


Quelle: Moin Khan et al., CMAJ 2014; online first doi: 10.1503/cmaj.140433

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