Bei degenerativen Läsionen: Chirurgenfinger weg vom Meniskus

Zweifel an dem Eingriff sowie eine kürzlich erschienene Konsensusarbeit der ESSKA* nahmen der Orthopäde Professor Dr. Roland Becker von der Medizinischen Hochschule Theodor Fontane, Brandenburg an der Havel, und Kollegen zum Anlass, um die zeitgemäße Behandlung degenerativer Meniskusschäden zu beurteilen. Eine primär konservative Therapie sollten Patienten mit Kniebeschwerden erhalten, die bereits degenerative Gelenkveränderungen aufweisen und deren Beschwerden allmählich und ohne adäquates Trauma begannen.
Oft klagen Betroffene über „wandernde“ Schmerzen, und die Meniskuszeichen sind häufig nicht eindeutig positiv. Aufgrund von Schilderung, klinischen Zeichen und Grad der Arthrose – der sich anhand der Röntgenbilder bestimmen lässt – entscheidet der Arzt, ob eine konservative Therapie oder weitere Diagnostik erfolgt. Allerdings räumen die Kollegen ein, dass es sich in manchen Fällen schwierig erweist, Kniegelenksbeschwerden eindeutig einer Meniskusläsion oder dem allgemeinen arthrotischen Zustand des Gelenks zuzuordnen.
Resektion erhöht das Arthroserisiko deutlich
Die Physiotherapie kann laut ESSKA-Konsensuspapier mit oder ohne Injektionen erfolgen und geht über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten seit Beschwerdebeginn. Wenn sie nicht zum gewünschten Erfolg führt, raten die Auoren zu einer MRT des Kniegelenks. Zeigt die Bildgebung eine fortgeschrittene Arthrose, soll diese entsprechend behandelt werden. Falls nicht, empfehlen die Experten eine partielle arthroskopische Meniskusresektion.
Studien zufolge benötigen 30 % der Patienten drei bis sechs Monate nach einer konservativen Therapie eine Arthroskopie. Die partielle Resektion erhöht jedoch das Arthroserisiko um das 5- bis 7-Fache im Vergleich zur nicht behandelten Seite.
Die Therapieempfehlungen gelten nicht für Patienten, die über Einklemmungen im Kniegelenk klagen, also eine mechanisch verursachte Symptomatik beschreiben. Blockierungsphänomene und Schmerzen im Stand weisen auf einen Meniskus-Lappenriss hin, die Betroffenen sollte man zeitnah arthroskopieren.
* European Society of Sports Medicine, Knee Surgery and Arthroscopy
Quelle: Becker R et al. Orthopäde 2017; 46: 808-821
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