Mit Fisch, Knoblauch und Olivenöl die Krebsabwehr stärken

Dr. Carola Gessner

Das richtige Essen schenkt Lebenszeit. Statt zu predigen, machen Sie Ihren Patienten lieber Appetit auf Anti-Tumor-Kost: Mediterrane Kost zu erklären ist leicht - und auch noch richtig lecker!

Die Hoffnung auf bedeutsame Effekte der Ernährung in der Krebstherapie ausgelöst hatte erstmals die Lyon Heart Study. Rund 600 Herzkranken hatte man damals randomisiert normaler Kost oder bewusst mediterraner Ernährung zugeteilt. Nach vier Jahren verzeichnete man in der Mittelmeergruppe zwei Krebsfälle, in der Kontrollgruppe dagegen zwölf, wie Dr. Günther Spahn von der Klinik Öschelbronn auf dem 44. Süddeutschen Kongress für aktuelle Medizin berichtete.

Mittelmeerkost schmeckt auch Schwerkranken

Dazu passt, dass z.B. auf Kreta der Dickdarmkrebs auffallend selten vorkommt. Und inzwischen haben Forscher für unterschiedliche Tumorleiden Einflüsse bestimmter Nahrungsmittel festgestellt. Für komplizierte Speisefahrpläne haben schwer kranke Menschen zwar womöglich „keinen Nerv“.

Doch die mediterrane Küche können Sie sehr einfach verkaufen, so der Kollege:

• mehr Obst und Gemüse,
• mehr Brot Nudeln und Reis,
• viel Fisch, U viele Hülsenfrüchte,
• Olivenöl, Rapsöl sowie
• weniger Fleisch und Alkohol.

Das Geheimnis sind die sekundären Pflanzenstoffe

Wieso pflanzliche Kost den Körper so gut stärkt, das lässt sich anschaulich erklären. Sekundäre Pflanzenstoffe, mit denen sich die Gewächse gegen Pilze und Parasiten schützen – mehr als 1000 Phytochemikalien sind bekannt –, nützen offenbar auch dem, der sie verzehrt. Von antientzündlicher über immunstimulierende und apoptoseinduzierende Wirkung bis hin zur Blutverdünnung (cave: Marcumar-Patienten) ist hier alles drin.

Knoblauch und Kurkuma wirken antiinflammatorisch

Da chronische entzündliche Prozesse die Krebsentstehung fördern, ist es nur logisch, dass entsprechende Gemüse-Effekte (inklusive COX-2-Hemmung) ihrerseits protektiv wirken. Als beispielhafte antiinflammatorische Nahrungsmittel nannte Dr. Spahn Knoblauch, Kurkuma, Olivenöl, Brokkoli und Rosenkohl.

Selen hat in der Physicians Health Study von sich reden gemacht: Hohe Selen-Konzentrationen gingen mit einer deutlich erniedrigten Inzidenz des Prostatakarzinoms einher. Eine weitere, kleinere Studie konnte diesen Effekt jedoch nicht reproduzieren. Dennoch rät Dr. Spahn Männern mit Prostatamalignom – nicht aber Lungen- und Pankreaskrebs-Patienten – zu einer Selensupplementation.

Selen und Vitamin D gegen Prostatakrebs?

Die Tomaten-Euphorie hat in Sachen Prostata kleine Dämpfer erhalten. Nach einigen Hinweisen auf gute protektive Effekte der Lycopene hat eine neue prospektive Fallkontrollstudie die Wirkung nicht bestätigt. Zum Vitamin D sind die Würfel noch nicht endgültig gefallen, berichtete Dr. Spahn weiter. Es gibt Hinweise, dass Vitamin-D-Mangel das Risiko für den Vorsteherdrüsenkrebs in die Höhe treibt. Im Süden der USA (mehr Licht, bessere Vitamin- D-Versorgung) kommt das Prostatakarzinom seltener vor. 

Mit Mammakarzinom fleißig spazieren gehen

Einiges weiß man heute auch über die Einflüsse der Ernährung beim Mammakarzinom. Adipositas, Alkohol und tierische Fette tun Frauen hinsichtlich dieser Krebsart erwiesenermaßen schlecht. Obst und Gemüse wirken dagegen protektiv.

Als besonders aktuell nannte Dr. Spahn das Thema Bewegung: Nachdem 9 MET (metabolische Äquivalente) im Vergleich zu 3 MET das Mortalitätsrisiko bei Tamoxifen-therapierten Brustkrebs-Patientinnen um über 50 % senkten, lautet die erste nichtmedikamentöse Empfehlung von Brustkrebs-Experten weltweit: Zusätzlich zur schulmedizinischen Therapie drei bis fünf Stunden wöchentlich spazieren gehen.

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