Mit Spritzen und Streckapparat den Penis ausrichten
Bei der Induratio penis plastica (IPP) lagern sich fibröse Plaques an der Tunica albuginea ab. Der typische IPP-Patient ist zwischen 40 und 70 Jahre alt, aber auch unter 30-Jährige können die Krankheit schon entwickeln, schreibt Dr. Georgios Hatzichristodoulou, Urologische Klinik und Poliklinik der TU München, Klinikum rechts der Isar.
In stabiler Phase Schmerzfreiheit ohne Therapie
Noch ist die genaue Ätiologie unbekannt: Wahrscheinlich entsteht die IPP als Wundheilungsstörung nach rezidivierenden Mikrotraumen beim Geschlechtsverkehr. Auch Penisfrakturen begünstigen die Erkrankung. Hinzu kommen zahlreiche Risikofaktoren (s. Kasten). Häufig (bis zu 39 %) besteht gleichzeitig ein Morbus Dupuytren.
Risikofaktoren für IPP
- Diabetes mellitus
- arterielle Hypertonie
- Hyperlipidämie
- Hypogonadismus
- Rauchen
- exzessiver Alkoholkonsum
Kollagenase zur Schmerz-Reduktion und Penisdeviation
Für vielversprechend hält der Autor den nicht selektiven PDE-Hemmer Pentoxifyllin. Eine halbjährige Therapie (2 x 400 mg/Tag) führte zu einer signifikanten Verbesserung von Deviation und Plaquegröße im Vergleich zur Placebogruppe. Bei therapieresistenten Schmerzen hilft eventuell eine intraläsionale Therapie. Durch die direkte Injektion in die Plaques lassen sich dort wesentlich höhere Konzentrationen als mit oraler Gabe erreichen. Das Enzym Kollagenase z.B. wird bereits erfolgreich zur intraläsionalen Therapie des M. Dupuytren eingesetzt. Studien zur IPP bescheinigen der Substanz eine Reduktion von Schmerz und Penisdeviation. Allerdings muss man mit Nebenwirkungen bis zur Schwellkörperruptur rechnen. In den USA ist Kollagenase bereits zur IPP-Therapie zugelassen. Unter den Kalziumantagonisten kommt intraläsional am häufigsten Verapamil zum Einsatz. Einigen Studien zufolge lassen sich Schmerzen, Deviation und Plaquegröße damit reduzieren – andere konnten vor allem den Effekt auf die Deviation nicht bestätigen. Das immunmodulatorisch wirkende Interferon alpha-2b vermag Krümmung, erektile Funktion und Beschwerden positiv zu beeinflussen – allerdings um den Preis erheblicher Nebenwirkungen (Myalgien, Fieber).Wann operieren?
Mechanische Penisstreckung nicht als alleinige Therapie
Von der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) rät Dr. Hatzichristodoulou ausdrücklich ab. In einer aktuellen Studie erreichten mit ESWT zwar signifikant mehr Patienten eine Schmerzlinderung als unter Placebo (85 % vs. 48 %). Aber bei 40 % der Probanden verschlechterte sich die Penisdeviation. Ein neuartiges Therapieverfahren stellt die mechanische Penisstreckung dar. Sie könnte durch ein sog. Remodeling des Bindegewebes die Abweichung mindern und evtl. auch den oft verkürzten Penis verlängern. Mangels Evidenz empfiehlt der Münchner Urologe das Verfahren nicht zur alleinigen Therapie, es könnte sich jedoch zur Kombination mit anderen konservativen Verfahren eignen. Keinen Platz im therapeutischen Arsenal sieht der Kollege für die antiinflammatorische Weichgewebsbestrahlung – wegen kontroverser Studienresultate.Quelle: Georgios Hatzichristodoulou, Urologe 2015; 54: 641-647
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