Stoßwellen an den krummen Penis!
Die Induratio penis plastica (IPP) ist eine häufige Ursache der Penisdeviation. In 80 % der Fälle liegen solitäre Plaques vor. Schmerzen können den Geschlechtsverkehr zusätzlich erschweren oder sogar verhindern. Jeder zweite bis dritte Mann leidet gleichzeitig unter einem Verlust der Erektion. Nur in 15 bis 40 % der Fälle, meist in frühen Stadien, darf man mit Spontanremission rechnen.
Die Ursachen der Induratio penis plastica sind unklar. Vermutet wird ein multifaktorielles Geschehen, bei dem z.B. autoimmunologische Prozesse, Mikrotraumen, Entzündungen oder Probleme im Kollagenstoffwechsel eine Rolle spielen.
Sonographie schließt Tumor aus
Anamnestisch erfragt man die Erkrankungsdauer und Schmerzen – in Ruhe oder bei Erektion. Die Penisdeviation selbst lässt sich durch Selbstfotografien oder per SKIT* objektivieren. Dazu kommt der typische Palpationsbefund. Per Sonographie lassen sich Plaques und deren Ausdehnung sowie Kalzifizierungen darstellen und wichtige Differen-zialdiagnosen (z.B. Tumor, Schwellkörperthrombose) ausschließen. Weitere bildgebende Verfahren, wie Weichteilröntgenaufnahmen, MRT und Kavernosogramm, sind nur selten nötig, urteilte Privatdozent Dr. Sven Lahme vom Krankenhaus St. Trudpert in Pforzheim bei der 48. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie.
Therapeutisch steht die medikamentöse Behandlung zunächst an erster Stelle. Vitamin E wirkt antioxidativ und kann Schmerzen reduzieren, beeinflusst aber weder Plaques oder noch Deviation. Kalium-4-aminobenzoat bessert Sauerstoffaufnahme und Monoaminoxidase-Aktivität. Es kann laut Datenlage Plaques verkleinern und die Progression aufhalten, aber nicht die Schmerzen mindern. Der Effekt der Iontophorese (mit Verapamil, Lidocain oder Dexamethason) ist bisher nicht bewiesen.
Interferon schlecht für die Schwellkörper?
Zur intraläsionalen Therapie verwendet man Verapamil, Interferon-alfa 2a bzw. 2b, Kollagenase und Kortikosteroide. Hierbei berichten einzelne Autoren von Erfolgen. Da sich hierunter die Schwellkörper aber zusätzlich verändern könnten, empfiehlt Dr. Lahme diese Therapieform nicht.
Die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) erzielte in mehreren Studien eine signifikante Schmerzminderung, wodurch sich auch die Sexualfunktion verbesserte. Penisdeviation und Plaquegröße ließen sich aber nicht eindeutig beeinflussen, erklärte der Referent.
Penisprothese manchmal besser als Operation
Als letzte Möglichkeit steht für Patienten mit Induratio penis plastica die Operation zur Diskussion, insbesondere wenn Extrakorporale Stoßwellentherapie oder Medikamente versagt haben. Aber auch der ausdrückliche Wunsch des Patienten kann – trotz weniger ausgeprägtem Befund – eine Indikation zum (kosmetischen) Eingriff sein. Die Betroffenen müssen jedoch wissen, dass Plaqueentfernung und Begradigung des Penis die Schmerzen in der Regel ebenfalls nicht bessert und es in circa 15 % der Fälle zu Rezidiven kommt.
Besteht gleichzeitig eine erektile Dysfunktion, bringt die operative Korrektur der Induratio penis plastica hier keine Besserung. Diesen Männern ist mit einer Penisprothese besser gedient.
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