Mit Strom gegen den Schmerz

Maria Weiß

Eine Rückenmarkstimulation kann eine Linderung der Schmerzen bringen.
Eine Rückenmarkstimulation kann eine Linderung der Schmerzen bringen. © iStock/Sunlight19

Die schmerzhafte Neuropathie von Diabetikern spricht auf Medikamente oft nur unzureichend an oder die Substanzen werden nicht vertragen. Einen Ausweg könnte die Rückenmarkstimulation bieten.

Die Neuropathie ist eine sehr häufige Diabeteskomplikation. Etwa 20 % der Zuckerkanken entwickeln irgendwann die schmerzhafte Variante. Die symptomatische Behandlung mit Medikamenten wie Gabapentin, trizyklischen Antidepressiva, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern oder Opioiden führt nicht immer zur ausreichenden Schmerzlinderung oder wird aufgrund von Nebenwirkungen nicht toleriert. Eine mögliche Alternative könnte die Rückenmarkstimulation sein. Dabei werden Elektroden ins Rückenmark implantiert. Über einen Impulsgeber aktiviert, modulieren sie die für chronischen Schmerz verantwortlichen Nervenbahnen.

Dr. Erica Petersen von der Abteilung für Neurochirurgie an der University of Arkansas of Medical Sciences in Little Rock und ihr Team haben die Wirksamkeit bei 216 Patienten mit schmerzhafter diabetischer Neuropathie überprüft. Die Teilnehmer litten seit mehr als zwölf Monaten an refraktären Schmerzen in den unteren Extremitäten. Eine Hälfte der Patienten erhielt die Rückenmarkstimulation, die anderen setzten die konservative Analgesie fort (mit der Option zum ­Crossover).

Die Ausgangsschmerzstärke lag in der Interventionsgruppe auf einer visuellen Analogskala von 0–10 im Mittel bei 7,6. Nach sechs und auch nach zwölf Monaten war sie auf 1,7 zurückgegangen, das entsprach einer Schmerzreduktion von 77,1 %. 86 % der Teilnehmer berichteten nach sechs und zwölf Monaten von einer Schmerzreduktion um mindestens 50 % und wurden damit als Responder gewertet. In der Kontroll­gruppe zeigte sich keine Änderung der Schmerzstärke in den ersten sechs Monaten – nach einem Crossover ging auch hier der Schmerz um im Mittel 70 % zurück. Die sensorische Funktion verbesserte sich durch die Rückenmarkstimulation bei 68 % der Patienten, was sich positiv auf die Sturzrate, Fußulzera und Amputationsrate auswirken könnte.

Acht Teilnehmer (5,2 %) bekamen durch die Prozedur Infektionen, die in fünf Fällen die chirurgische Entfernung der Elektroden nötig machte. Bei niemandem mussten die Implantate wegen fehlender Wirksamkeit entfernt werden.

Quelle: Petersen EA et al. Diabetes Care 2021; DOI: 10.2337/dc21-1813

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Eine Rückenmarkstimulation kann eine Linderung der Schmerzen bringen. © iStock/Sunlight19